Rombachs Finanztipps:
Zurechtfinden im Börsendschungel: Trau, schau, wem
Es kommt wirklich oft genug vor, dass ich im privaten Umfeld „mal eben“ zur Seite genommen werde, wenn man halt bei einem Gläschen Schampus so herumsteht. „Bei so einem Experten wie Dir hast Du doch bestimmt einen Geheimtipp in der Tasche“, werde ich dann gefragt.
Das Motiv des Ratsuchenden ist ja auch schnell klar. Geldverdienen mit pfiffigen Aktiendeals, schnell reich werden an der Börse – wer wollte das nicht? Seit Jahr und Tag werden die Leser von Wirtschaftsmagazinen und Börsenbriefen mit Empfehlungen und Tricks überhäuft, nach denen scheinbar selbst der Unbedarfteste nichts mehr falsch machen konnte.
Neu ist aber, dass auch immer mehr Kleinanleger an die Börsen gelockt werden, dies belegen selbst Bandenwerbungen in Fußballstadien (etoro, bitpanda) eindrucksvoll, und auch so manche Fußballerbrust „schmückt“ mittlerweile ein Wertpapierhaus (flatex). Und in der großen weiten Welt des Internets wimmelt es mittlerweile nur so von Anlegerforen und selbsternannten Gurus, dass es einen fast schon gruselt. Ist das der Weg zu hippen Gewinnen, wer will noch mehr, wer hat noch nicht?
Doch seit Jahren mache ich die Erfahrung, und das gilt auch für die aktuelle Börsenwelt, dass nichts verwerflicher sein kann, als veröffentlichten Erfolgsrezepten und Geheimtipps zu folgen, Tipps hinter vorgehaltener Hand inklusive.
Aus diesem Grunde lege ich Ihnen meine ganz persönliche Anlagefibel ganz nahe ans Herz.
Börsebius: Ihre Persönliche Anlagefibel
Generell sollte also jeder Anleger nur auf Unternehmen setzen, die gute Marktchancen haben, innerhalb ihrer Branche zu den Marktführern zählen, ein exzellentes Management aufweisen und solide finanziert sind.
Börsebius hat hieraus sechs goldene Börsenregeln gebastelt:
- Kaufe nur Aktien von Unternehmen, die Du kennst, Finger weg von Exoten.
- Kaufe nie Aktien von Firmen, die eine Gewinnwarnung ausgegeben haben. Meist kommt es noch schlimmer.
- Misstraue Gesellschaften, die Meister der Bilanzartistik sind. Wirecard und Grenke sind Paradebespiele der Schön- und Falschrechnerei.
- Gesellschaften, die ihre Anleger mit adhoc-Mitteilungen „erschlagen“, obwohl es nichts wirklich Neues gibt, sind mit größter Vorsicht zu genießen. Die nutzen dieses Medium nur als PR-Bühne. Paradebeispiel auch hier: Wirecard.
- Vorsicht vor gierigen Altaktionären! Wenn bei Kapitalerhöhungen und Börsengängen (Going Public) die alten Aktionäre nur die Hand aufhalten und das frische Kapital nicht der Gesellschaft zufließt, dann sollte man keinesfalls mitziehen.
- Meide Prognoselieblinge! Wenn immer mehr Banken und Experten eine Aktie empfehlen: keineswegs aufspringen. Dann hat logischerweise jeder bereits den Titel und der Kurs wird kaum noch steigen. Gleiches gilt, wenn eine Aktie oder ein Fonds im Fernsehen zum Kauf empfohlen wird. Bleibe jeglicher Dienstmädchenhausse fern.
Folgen Sie diesen sechs goldenen Börsenregeln, schützen Sie sich vor unangenehmen Erfahrungen auf dem glatten Parkett.
Den eingangs erbetenen Geheimtipp habe ich im Übrigen sowieso nicht. Noch nicht.
Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“
Einer der größten Kritiker des Weltfußballverbandes FIFA ist Sepp Blatter. Mittlerweile. Die FIFA verkaufe die Seele des Fußballs, werfe sich arabischen Investoren an den Hals, forciere kommerzielle Interessen um jeden Preis, presse den Fußball aus wie eine Wurst.
Da hat der Mann wohl recht. Aber er ist derjenige, der damit angefangen hat, schamlos um jeden Preis.
Sepp Blatter, die Geister, die Du riefst, die wird die Welt noch lange verfolgen. Und am Ende wird der Fußball daran zugrunde gehen.
Liebe Abonnenten des Bilderbogen:
Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de
Ich freue mich.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“