Rombachs Finanztipps:

Wie wär´s denn mal mit Japan? 

Als ich mich vor mittlerweile mehr als 40 Jahren in die Geheimnisse des glatten Parketts verliebte, in Aktien und börsennotierte Unternehmen einwühlte, faszinierten mich immer schon japanische Werte. 

Allerdings, das hat die Liebe in den letzten Jahrzehnten etwas erkalten lassen, war es immer schwierig, sich vernünftige Daten aus Fernost zu besorgen und außerdem gab es auch hierzulande immer genügend Anlagealternativen, um hier wirklich kein großes Defizit zu empfinden.

Nun aber habe ich erfahren, daß die amerikanische Investorenlegende Warren Buffet sich aktuell fünf japanische Handelshäuser ins Depot gelegt hat und das hat mich einerseits elektrisiert und anderseits angeregt, mir diese Wert mal genauer anzusehen.

Buffets Japan Mix

  • Itochu
  • Marubeni
  • Mitsui & Co.
  • Sumitomo Corp.
  • Mitsubishi Corp.

Im ersten Moment habe ich mich gewundert, warum Warren Buffet Handelshäuser so toll finden soll, wo ist da der Pep?  Nachdem ich mich tiefer in die Materie eingearbeitet habe, verstehe ich allerdings durchaus seine Motive besser oder mit anderen Worten, ich bin durchaus der gleichen Meinung wie das berühmte „Orakel aus Ohama“. 

Und das geht so: Diese fünf Gesellschaften waren früher mal „nur“ im Energie- und Rohstoffhandel unterwegs. Im Laufe der Zeit jedoch sind sie zu Konglomeraten angewachsen, die sich wiederum an anderen Unternehmen in der ganzen Welt beteiligt haben. 

Beispiel: Marubeni etwa investierte binnen weniger Jahre in Kupfer- und Eisenbergwerke, Offshore Ölfelder, in einen Gasversorger, die Fütterung und Verarbeitung von Geflügel, Solarfirmen, Flüssiggasschiffe, Cloud Computing und Logistik. 

Die Stärken von Mitsubishi liegen in Kokskohle und Flüssiggas, der gesamten Autoindustrie in Asien und dem Nahrungsmittelgroßhandel. 

Mitsui konzentriert sich auf Eisenerz, Rohöl, Flüssiggas sowie Agrarwaren.

Sie sehen also, daß jedes dieser Handelshäuser eigene Schwerpunkte setzt und das macht sie alle so attraktiv.

Weitsichtige Strategie

Am Ende bemerkt: Buffets Strategie ist deswegen so weitsichtig, weil er glaubt, daß westliche Unternehmen immer mehr ihr China Geschäft zurückfahren wollen/müssen/werden und daher der japanische Markt immer attraktiver wird. Ich kann dem nur folgen. Mit Begeisterung und Demut.

Übrigens war schon vor 43 Jahren der gute Warren Buffet beim damaligen Sony Chef Morita zum Abendessen eingeladen. Das schmeckte dem US-Investor aber alles nicht, er ließ alle 15 Gänge in die Küche zurückgehen. „Ich werde nie wieder japanisch essen“ sagte Buffet damals. 

Seinem Appetit auf japanische Aktien machte diese Erfahrung aber keinen Abbruch. Mahlzeit!

 

Und zum Schmunzeln noch mein „Knallbonbon der Woche“ 

Wenn ein Altkanzler klagt, dann ist höchste Zeit genauer hinzuschauen. 

Gerhard Schröder findet es überhaupt nicht lustig, dass ihm sein Büro plus eine Handvoll Mitarbeiter in Berlin weggenommen wurde und klagt dagegen vor dem Berliner Verwaltungsgericht.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags strich ihm am 22.Mai 2022 sämtliche Privilegien, da Schröder sogenannte „nachwirkende Dienstpflichten“ nicht mehr wahrnähme.

Schröder klagt nun auf Rücknahme der Maßnahme, es sei überhaupt nicht klar, was nachwirkende Dienstpflichten überhaupt seien.

Die höchstpersönliche nachwirkende Verheerung seiner Reputation nimmt G.S. anscheinend billigend in Kauf.

Was für eine arme Socke! Die ehemals rote. Man könnte sich schwarz ärgern. 

 

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Stets, Ihr

Reinhold Rombach

„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de