Rombachs Finanztipps:

Schlechte Performance: Wenn einen die Verzweiflung packt…

„Und Sie so?“ Dieser Tage erhielt ich von einer Leserin eine Mail, in der sie mir total stolz von mehreren hundert Prozent Plus mit Bitcoins berichtete, und schon war es wieder da, das schlechte Gefühl, selber nicht solche Renditen erwirtschaftet zu haben. Bin ich einfach zu doof dafür?

Ich habe auch schon Tennistrainer erlebt, die mir versucht haben zu erklären, wie die Börse läuft, und dann kommt die leise versteckte Angst, was weiß der Kerl etwa, was ich nicht weiß?

Und dann auf der letzten Party mal wieder ein Besserwisser, der großspurig mit einem Geheimtipp nach dem anderen um sich wirft.

Das ist gleichwohl alles Kokolores, natürlich weiß der Coach es nicht besser und natürlich gibt es tausende von Anlegern, die mit Kryptowährungen alles verloren haben, und sogenannte Geheimtipps sind meist ihr Geld nicht wert, aber dennoch gibt es weiß Gott genügend Wertpapierdepots, wo den Besitzer die blanke Verzweiflung packt, weil die Werte darin einfach nicht performen wollen, ums Verrecken nicht.

Diese Erfolgslosigkeit kann freilich auch mehrere Gründe haben. Hat der Anleger vielleicht doch nicht genügend Grundwissen, vielleicht einen Trend verschlafen, vielleicht zu lange auf eben diesen Trend gesetzt und kommt jetzt nicht mehr vom Pferd runter?  Nicht rechtzeitig reagiert? Stören zu viele Werte im Depot die Gesamtperformance?

Höchste Zeit, die zehn wichtigsten Regeln für eine gute Aktienperformance mal wieder an das schwarze Brett zu hängen.

Zehn goldene Regeln auf dem Weg zur optimalen Börsenperformance.

  • Misstraue Experten.
  • Copy-Trader sind der beste Weg in den Wahnsinn.
  • Profundes Halbwissen ist fatal.
  • Eine fallende Aktie hat echt kein Mitleid mit Dir.
  • Mehr als zehn Aktien im Depot sind schädlich.
  • Chartisten haben alle Löcher in den Schuhen.
  • Größenwahn schafft keine Werte. Bescheidenheit und Demut sind sehr wohl eine Zier.
  • Nicht auf das Bauchgefühl zu hören ist fatal.
  • Lass Gewinne laufen, begrenze Verluste.
  • Stopp-Loss-Orders = Bullshit.

„Und Sie so?“ Wer den zehn goldenen Regeln folgt, kann eine etwaige Verzweiflung getrost vergessen.

Und zum Schmunzeln (heute zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

Cum-Ex. Von wegen „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“:

Nun hat es einen ehemaligen Spitzenjuristen der Kanzlei Freshfields getroffen. Der Ex-Staranwalt Ulf Johannemann fing sich jüngst ein harsches Urteil wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ein. Drei Jahre und sechs Monate soll er einsitzen.

Er bereue, sagte der Angeklagte, leider viel zu spät im Verfahren. Und wenn er was bereut hat, doch wohl mehr, dass er erwischt wurde. Dumm gelaufen für den vermeintlich Schlauen.

 

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Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de