Rombachs Finanztipps:
Meine Aktie der Woche: Verve Group AG
Diesmal stellen wir einen ‚hidden champion‘ aus dem schwedischen Mittelstand (Marktkapitalisierung ca. EUR 580 Mio.) vor: die Verve Group AG.
Das innovative Unternehmen im Bereich Ad-Tech (Werbetechnologie) ermöglicht Werbetreibenden, digitale zielgerichtete Werbelösungen in großem Maßstab anzubieten.
Wie funktioniert das? Das Geschäftsmodell von Verve Group basiert auf der Verknüpfung mehrerer Ad-Tech-Plattformen und zielt auf reale Personen statt auf Cookies ab. Stellen Sie sich das so vor, dass ich z.B. auf dem Handy nach Tennisschuhen suche und in den folgenden 8 Millisekunden aufgrund des Angebots verschiedener Anbieter und ihrer aktuellen Zahlungsbereitschaft von Verve entschieden wird, welcher Anbieter mir gezeigt wird.
Das bedeutet höhere Reichweite und Sichtbarkeit, mehr Ertrag (Return on Ad Spend) und – ganz entscheidend – den Verzicht auf „invasive“ Tracking-Methoden. In einer Zeit, in der Datenschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt, profitiert Verve Group von ihrer Fähigkeit, sog. First-Party-Daten zu nutzen (z.B. besuchte Seiten, gekaufte Produkte oder ausgefüllte Formulare).
Die Verve Group war bis Oktober 2022 nach der Muttergesellschaft Media and Games Invest benannt, aber da MGI mit sinkender Tendenz nur noch rd. ein Viertel des Gewinns erwirtschaftet, steht die Verve Group nun auch in der Firma im Mittelpunkt. Weil bis vor wenigen Monaten der Eindruck überwog, dass viele Teilnehmer die Geschwindigkeit des Wandels unterschätzt haben, wird am Anfang dieser Zeilen von einem „hidden champion‘ gesprochen.
Da das Unternehmen sehr ertragreich ist und stark wächst (EBIT-Marge und Wachstum > 20%), ist das für 2025 geschätzte KGV mit rd. 11 überschaubar. Die Gewinnschätzungen sind vielversprechend, so dass wir hoffen, mit dieser Aktie im Börsebius Bosses Follower Fund noch mehr Freude zu haben.
Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“
KI, die künstliche Intelligenz funktioniert nur, weil sie Unmengen von Daten abgreifen kann, die ihr eigentlich nicht gehören. Dazu gehört jede Menge geistiges Eigentum von menschlichen Individuen.
Das wird von der KI einfach so abgesaugt, gestohlen, ohne jede Gegenleistung. Fachleute bemängeln zu Recht den größten Datenklau in der Geschichte der Menschheit.
Die Geschichte vom Gymnasiasten, der in Deutsch heimlich per KI seine Klausur schafft, ist ja schon oft genug erzählt worden. Dass der arme Kerl später Schriftsteller wird und dank KI seine Existenz nicht mehr fristen kann, noch nicht.
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Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“