Rombachs Finanztipps:

Meine Aktie der Woche: Bechtle AG bald Dividendenaristokrat?

Heute soll es um einen Wert aus dem MDAX-Wert gehen: die Bechtle AG.

Bechtle ist Deutschlands größtes IT-Systemhaus und führender IT-E-Commerce-Anbieter in Europa. Die Kombination aus Direktvertrieb von IT-Produkten mit umfassenden Systemhausdienstleistungen macht Bechtle zum Partner für Mittelstand, Konzerne und öffentliche Auftraggeber.

Bechtle hat die dezentrale Organisation perfektioniert, in der jede Einheit als Profit Center fungiert und die Verantwortlichkeit für Erträge und Kosten hat. Dies sorgt für Flexibilität, kurze Entscheidungswege und eine hohe Identifikation mit der Firma. So wurde ein sog. Cash Flow-Cockpit für die Lokationen etabliert, um profitables Wachstum zu gewährleisten.

Weil der Deutschlandanteil mit über 60% des Umsatzes jahrelang sehr hoch war, hat der Konzern konsequent eine M&A-Strategie in den 14 Ländern entwickelt, in denen das Handelsgeschäft bereits vorhanden war. Es wird dann zum einen das Dienstleistungsgeschäft ausgebaut (höhere Margen) und zum anderen werden kleinere ausländische Konkurrenten aufgekauft. So hat es im letzten Jahr einen Wachstumsschub in Frankreich und den Niederlanden gegeben.

Um das „dezentrale Wachstum“ dort zu koordinieren und besser lenken zu können, wurde jeweils ein sog. Vice President berufen, der aus den eigenen Reihen kommt und daher hohe Akzeptanz genießt.

Inhaltlich konzentriert man sich auf das sog. Backend einer EDV-Struktur, d.h. um Schnittstellen und Serveranbindungen, weil hier die Margen höher sind als im reinen Frontend-Geschäft mit Hardware, und zusätzlich Boni und Bestandsprovisionen der bevorzugten Vertriebspartner ((HP, Dell und Lenovo) verdient werden können.

Die EBIT-Margen sind im internationalen Vergleich mit rd. 6% nicht üppig, aber dafür ist das aktuell geschätzte KGV von rd. 20 für 2024 für einen IT-Wert nicht überzogen.

Interessant ist die Dividendenhistorie, in der nun zum 14. Mal in Folge die Dividende leicht angehoben wurde und Bechtle somit langsam in den Kreis der Dividendenaristokraten aufsteigt. Absolut ist deren Höhe mit 1,5% allerdings nicht großzügig, weil der Gutteil des Nettoertrags für die Wachstumsstrategie von Bechtle benötigt wird.

Übrigens: Die Bechtle-Aktie ist Teil des Börsebius Bosses Follower Fund.

 

Und zum Schmunzeln (heute zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

Jetzt habe ich doch tatsächlich mehr als 70 Jahre meines Lebens damit verdaddelt, nicht zu wissen, dass es das Familienspiel Monopoly tatsächlich auch auf Kölsch gibt. Welch ein kultureller Verlust, aber damit ist jetzt gottlob Schluss.

Wir spielen jetzt nur noch „Home is where the Dom is“.

Da fällt mir übrigens ein, dass die Ausgestaltung und Debatte des Bundeshaushalts auch „op kölsch“ eigentlich eine gute Sache wäre. „Et hätt noch immer jot jejange“ und „wat fott es, es fott“ als Generalüberschriften.

Kölle alaaf.

 

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Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de