Rombachs Finanztipps:
Eutelsat: Neuer Schub
Die Aktie ist ein typischer Fall für die linke Augenbraue. Ganz nach dem Motto: „Da haben Sie sich aber mal gründlich geirrt, lieber Herr Rombach.“ Sie ahnen es schon, es geht um die Eutelsat-Aktie, die ich vor einigen Wochen neu in die Börsebius-Top-Ten-Masterliste aufgenommen habe.
Eutelsat wollte aber erst mal nicht so, wie ich wollte, sondern wählte den Weg so mancher Starship-Raketen von SpaceX: Sie stürzte gründlich ab.
Was war also noch mal die Anlageidee, die hinter dem Kauf von Eutelsat steckte? Es geht klar um folgende Frage: Sollte Elon Musk in der Ukraine „sein“ Satellitensystem Starlink abschalten, böte sich als Alternative nur Eutelsat an.
Börsebius macht Ferien:
Ab dem 01. Juli 2025 macht Börsebius Ferien. Die nächste Kolumne erscheint wieder am Mittwoch, dem 03. September 2025, und Börsebius Weekend wieder am Freitag, dem 05. September 2025.
Haben Sie eine gute Zeit!
Aus diesem schlichten Einmaleins speiste sich vor einem Jahr zunächst auch die Fantasie der Börsianer. Allerdings muss man sich schon klarmachen, dass Eutelsat auf gar keinen Fall in der Lage ist, technisch mit Starlink mitzuhalten und schon gar nicht 1:1-Leistungen in der Ukraine anzubieten. Eutelsat verfügt nur über 650 Satelliten, während Starlink das 11-fache Equipment aufs Tapet bringt. Außerdem sind die ehemaligen OneWeb-Satelliten (jetzt Eutelsat) veraltet.
An der Börse wird allerdings die Zukunft „bezahlt“. Und selten war ein Satz so richtig wie bei Eutelsat. Wenn ich das richtig sehe, plant Eutelsat eine Kooperation mit dem Satellitenbetreiber SES. Dieser betreibt Satelliten in einer mittleren Erdumlaufbahn (MEO), während Starlink etwa auf einem niedrigeren Orbit (LEO) betrieben wird. Der Vorteil bei MEO: Man kann mit weniger Satelliten mehr Erdoberfläche abdecken.
Ab 2027 kommt überdies die neue europäische Satellitenkonstellation Iris2 ins Spiel, an der auch Eutelsat beteiligt ist. Damit wird Europa dann auch von den USA unabhängiger, wenn auch mit jahrelanger Verspätung, doch hoffentlich nicht zu spät.
Frankreich steigt groß ein
Allerdings hatte Eutelsat bis vor Kurzem ein Problem, das wohl auch auf dem Kurs lastete: nämlich die hohe relative Verschuldung.
Dieses „Problem“ hat aber nun sein gutes Ende gefunden. Frankreich steigt im Rahmen einer Kapitalerhöhung von 1,35 Milliarden ein und zeichnet davon mehr als die Hälfte. Dabei zahlt der französische Staat 4 Euro je Aktie.
Außerdem erteilte der französische Staat einen milliardenschweren Rüstungsauftrag an Eutelsat. Das Abkommen sieht die priorisierte Nutzung von Satellitenkapazitäten aus der OneWeb-LEO-Konstellation vor.
Alles gute Gründe, an Eutelsat festzuhalten. So sei es denn auch.
Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“
Forschende haben jüngst herausgefunden, dass sich die australische Bogong-Motte auf ihrem eintausend Kilometer langen Flug an Sternbildern und sogar der Milchstraße orientiert, um sicher in Südostaustralien anzukommen. Dort betreibt sie dann so eine Art Sommerfrische.
Und wir bestaunen die KI. Die orientiert sich aber nicht an den Gestirnen, sondern am Geldbeutel ihrer Initiatoren. Die wahren Wunder liegen woanders. Traurig, traurig.
Liebe Abonnenten des BilderBogen:
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Ich freue mich.
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Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“