Rombachs Finanztipps:
ETF auf den MSCI World: Mogelpackung vom Feinsten
Börsebius Fans wissen es längst, dass ich kein Freund von ETF bin. Ich habe mich in den letzten Jahren hierzu ja auch oft ausgelassen. Es gibt aber immer wieder Leser, die mir zum Thema Exchange Traded Funds schreiben oder anrufen, ob und wann ich denn endlich meine Meinung ändere, wo doch die halbe Welt mittlerweile von ETF überzeugt ist und mehr noch, die Dinger nahezu in jedem Depot vorkommen.
Und dann kommt fast immer das Thema MSCI World Index aufs Tapet, das sei ja nun wirklich das Größte, ich kaufe quasi die ganze Welt in einem einzigen ETF und das wäre ja nun die beste Risikodiversifikation, die man sich so vorstellen könne.
Richtig. Der MSCI World Index ist mit weitem, weitem Abstand der bei vielen Anlegern beliebteste Aktienindex und Liebling nahezu aller ETF-Anleger. So weit, so richtig. Aber das wars dann auch schon.
Allerdings: Ob man damit wirklich so breit diversifiziert ist, wie viele glauben, das will ich doch mal genau aufdröseln.
Schauen wir uns doch einmal einen der führenden deutschen Indexfonds auf den MSCI World Index an, den „Xtrackers MSCI World UCITS ETF“. Dieses Papier mit der WKN A1XEY2 hat das Anlageziel „die Wertentwicklung des MSCI Total Return Net World Index abzubilden“.
World Index? Da liegt der Hase schon zerschossen auf dem Rücken. Wo World Index drauf steht, ist noch lange kein „World“ drin. Man mag es kaum glauben, es ist aber so. Der MSCI World Index ist in Wirklichkeit ein US-Index. Nahe Dreiviertel aller dort gelisteten Unternehmen kommen aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Danach kommen mit ein paar Prozentchen Japan (5 Prozent) und Großbritannien (3,5 Prozent). Länder wie China, Indien und Taiwan sind in diesem Weltindex überhaupt nicht enthalten.
Dafür gibt es eine weitere schwere Unwucht im MSCI World Index. Die sogenannten „Magnificent Seven“, also die Technologieriesen Apple, Microsoft, Tesla, Nvidia, Amazon, Meta (Facebook), und Alphabet (Google) kommen auf gut ein Fünftel des gesamten MSCI World Index.
Dass die „Glorreichen Sieben“ Anfang Januar 2025 gut 20 Prozent des MSCI World Index ausmachen, kann doch langfristig nicht wirklich gesund sein, geschweige denn risikoeffizient!
Solange die Märkte fröhlich vor sich hin steigen, mag sich der Betrachter über diese offensichtliche Diversifikationsproblematik noch fröhlich darüber hinwegsetzen. Doch was ist, wenn die Märkte mal drehen?
Dass diese Gefahr real ist, zeigt die Wertentwicklung des MSCI World Index seit Jahresbeginn. Die ist nämlich negativ und das nicht zu knapp. Das gilt auch für den Xtrackers MSCI World UCITS ETF mit einem Minus von fast 8 Prozent.
Soweit zum Thema weltweite Risikostreuung. Knapp vorbei ist auch daneben.
Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“
VW verkauft fast so viele Würstchen wie Autos. Genau 8,55 Millionen Currywürste wurden letztes Jahr in Kantinen und auch Supermärkten umgesetzt. Autos waren mit knapp 9 Millionen Stück nur unwesentlich mehr.
Ich habe in der Eile vergessen zu schauen, ob bei den VW-Würstchen das charakteristische Logo drauf war.
Guten Appetit.
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Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“