Rombachs Finanztipps:

Erste Wahl: KI-Aktien aus der zweiten Reihe

Schon klar: Wenn Experten sich darüber unterhalten, welches Unternehmen und natürlich auch welcher Aktienkurs von der Künstlichen Intelligenz (KI) profitiert, dann wird immer wieder Nvidia genannt.

Es ist ja auch kein Geheimnis, dass diese Idee vielen Aktionären traumhafte Gewinne eingespielt hat, wenn sie sich denn rechtzeitig Nvidia ins Depot gelegt haben. Nvidia stellt Spezialchips für Rechenzentren her, in denen KI Modelle „trainiert“ werden. So weit, so schlau.

Es gibt aber in jüngster Zeit auch immer wieder – drastische – Rücksetzer gerade bei Nvida. Womit hat das zu tun und was folgt daraus?

Schweinezyklus funktioniert auch bei Nvidia

Viele Anleger beachten noch nicht, dass der so genannte Schweinezyklus auch bei Nvidia funktioniert. Damit will ich sagen, dass auch in der KI Infrastruktur Überkapazitäten aufgebaut werden. Irgendwann sind eben die Rechenzentren, die die Infrastruktur für KI darstellen, gebaut und die Nachfrage nach Spezialchips gesättigt. Solche Sättigungseffekte kennen wir aus 300 Jahren Wirtschaftsgeschichte und diese volkswirtschaftliche Erkenntnis wird auch vor Nvidia nicht haltmachen. Ganz sicher nicht.

KI-Anwendungen im Fokus

Wer die eine Erkenntnis mit dem Schweinezyklus nachvollziehen kann, wird sicher auch dem daraus resultierenden Schluss folgen können, konsequent den Blick auf Unternehmen zu richten, die eben nicht mit dem Aufbau der KI zu tun haben, sondern mit deren Anwendung. Und genau das machen wir heute und kommen so auf drei Unternehmen, denen ich eine gute Rolle bei KI-Anwendungen zuspreche.

  • United Health
  • Schneider Electric
  • Nemetschek

 

United Health: Größter Versicherer der USA

United Health gehört zu den 15 wertvollsten Unternehmen der USA und setzt jetzt schon KI ein, etwa, um per Datenanalyse Krankheitsrisiken vorherzusagen.

27 von 29 Experten empfehlen die Aktie zum Kauf, die mit einem KGV von 18 allerdings nicht mehr ganz soo preiswert ist. Dennoch würde ich hier auf Sicht von zehn Jahren eine Kursverdoppelung nicht ausschließen.

Schneider Electric: Sicherer Strom

Bei dieser Aktie, das gebe ich gerne zu, muss man ein oder zweimal um die Ecke denken. KI braucht bekanntlich eine Menge Strom und nicht nur das, er muss am besten störungsfrei „geliefert“ werden.

Genau das leistet das französische Unternehmen Schneider-Electric. Diese Idee hatten andere aber auch schon, die Aktie ist in letzter Zeit deutlich gestiegen. Aber: nicht deutlich genug, da ist noch ziemlich „Luft nach oben“.

Nemetschek: Immobilien Software Spezialist

Nemetscheks Spezialität ist die Mithilfe bei der Planung von Immobilien und die Organisation von Bauvorhaben. Nemetschek nennt das „digitale Zwillinge“ und verspricht, dass eben diese KI-Helfer manuelle zeitaufwendige teure Aufgaben deutlich reduzieren.

Das Münchner Unternehmen wagt sogar den Gang in die USA und hat jüngst den Kauf von GoCanvas für gut 700 Millionen Euro avisiert.  Die Aktie ist allerdings nicht mehr preiswert. Da würde ich doch empfehlen, sich auf die Lauer zu legen und einen eventuellen Rücksetzer zu nutzen.

Besonders schön finde ich, dass bei den Aktien, die von KI-Anwendungen profitieren können, auch ein deutscher Wert ist. Es ist also nicht alles schlecht hierzulande. Gottlob.

Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

KI, die künstliche Intelligenz, ist bekanntlich in aller Munde. Einer, der sie im großen Stil nutzt, ist Putin. Donald Trump, selbstredend auch.

Ach, und da ist noch die Berufsgruppe der Finanzbetrüger, die mit dieser Technologie noch dreister an das Geld ahnungsloser Sparer gelangen.

Und das soll alles das Leben lebenswerter machen, wie die Macher der KI bejubeln?  Mitnichten, mitnichten.

 

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Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de