Rombachs Finanztipps:

Erst Börsenkrach – dann DAX-Rekord: Was lernen wir daraus?

Es gibt viele Menschen, für die ist die Börse ein Buch mit sieben Siegeln. Darunter sind durchaus Leute, die in ihrem eigenen Beruf Koryphäen sind und auch sonst nicht auf den Kopf gefallen scheinen.

Und mal ehrlich: Wer hätte zu Beginn des Ukrainekrieges, des barbarischen russischen Angriffs auf ein anderes Land, der ja mittlerweile nun schon sehr lange andauert, eine Wette auf steigende Aktienkurse abgegeben? Das „Normale“ wäre doch gewesen, dass angesichts dieses Konfliktes und erst recht bei der Anhäufung sonstiger geopolitischer Risiken die Aktienkurse weltweit in die Knie hätten gehen müssen.

Diese gute Argumentation war aber in den letzten Jahren eben den berühmten Pfifferling nichts wert, die Notierungen stiegen immer weiter, der deutsche Aktienindex DAX stürmte unbekümmert voran und erreichte im Juli sogar ein Rekordhoch.

Crash ohne Ansage

Und plötzlich – aus heiterem Himmel – knallte es an den Finanzmärkten dieser Welt auf einmal. Wir zählen immer noch Juli 2024. Wieder einmal erwies sich der alte Spruch „an der Börse wird zum Ausstieg nicht geklingelt“ als zutreffende Weisheit, der eben dann erst wieder geglaubt wird, wenn die Show vorbei ist.

Der DAX fiel binnen zwei, drei Tagen fast um zehn Prozent und schaffte es mit seinem drastischen Niedergang in die Abendnachrichten, auf dass der Durchschnittsdeutsche auch zu Kund und Wissen bekam, wie elend Kurse verfallen können in nur wenigen Stunden.

Viele Experten zeigten mit dem Finger nach Japan und schoben den schwarzen Peter dem sogenannten „Currency Carry Trading“ zu, wo Spekulanten (billige) Yen Kredite in Riesenmengen aufnahmen, um damit an anderen Börsenplätzen der Welt Aktien zu erwerben, was just diese Spekulanten anscheinend seit Jahren so trieben. Allerdings sollen sich hier die Gewichte in der letzten Zeit negativ verschoben haben, was eben zu einer gewissen Panik beitrug, sie am Ende sogar verschärfte.

Angesichts stark fallender Kurse stieg dann aber in gleichem Maße bei vielen Marktteilnehmern die Angst, man habe zu lange und zu sehr auf Aktien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) gesetzt und vielleicht habe man auch hier heillos übertrieben.  Der Abwärtstrend verschärfte sich damit unmittelbar und ließ viele in den Abgrund schauen. Passender Spruch dazu: „Die Baisse nährt die Baisse“.

Dann kam die wundersame Erholung

So schnell und so furchtbar, wie es abwärts ging, ging es im August wieder bergan. Der DAX holte zu einer fulminanten Aufholjagd aus und liegt aktuell – wir schreiben mittlerweile Anfang September – sogar wieder auf Rekordniveau. Die Erklärung für diese wundersame Kehrtwende sehen und sahen Experten in den erwarteten Zinssenkungen durch die Notenbanken dieser Welt und vor allem die der Federal Reserve in den USA.

Was lernen wir aus alledem?

Und nun? Was lernen wir aus den beiden fundamentalen Ereignissen „plötzlicher Börsenkrach“ und „überraschende Kurserholung“? Bedeutet das aktuelle Rekordhoch im DAX, dass nun alles gut ist? Mitnichten ist das so.

Vor allem sollten wir uns hinter die Ohren schreiben, dass Panik der allerschlechteste Ratgeber ist. Es gilt aber auch, es gibt keine Garantie für jederzeit steigende Kurse, und wir sollten auch gelernt haben, dass die jüngste Kurserholung durchaus auch von einem weiteren Crash abgelöst werden könnte. Sein Depot krisenfest machen sollte dringend angegangen werden.

Wie geht sowas? Etwa die Aktienquote runterfahren bzw. auf defensive Werte (etwa Konsum und Versicherungsaktien) umschichten. Und erst recht: „Misstraue Experten“. Die wissen es nämlich im Zweifel auch nicht besser, tun aber so.

Wunderbares Kölsches Grundgesetz

Im kölschen Grundgesetz gibt es zwei wunderbare Gesetze, die wunderbar die große weite Welt dessen spiegeln, was an der Börse so gehen kann. Entweder „Et hätt noch immer jot jejange“ oder eben „Wat fott es, es fott.“

Und für aufdringliche Anlagerberater gilt „kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet“.

 

Und zum Schmunzeln (heute zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

Am Wochenende geht’s wieder los mit der Fußball Nations-League. Auch in Norwegen mit Erling Haalandt, der ja alle in Grund und Boden schießt.

Wie sich das so gehört, hat der norwegische Fußballverband Spieler zu Dopingtests gebeten.

So weit, so normal. Komisch allerdings, dass unter den Aufgeforderten auch die Spieler „Jorgen Juve“ und „Einar Gundersen“ waren. Die sind aber längst tot.

Könnte es sein, dass auch im Himmel gedopt wird? Gepantschtes Manna vielleicht?  Man weiß es halt nicht.

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Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de