Rombachs Finanztipps:
Die Börsebius Mitmachkolumne: Wo die Leser die Themen setzen
Eingedenk des Wissens, dass eine Kolumne immer nur dann spannend und aktuell ist, wenn der Kontakt zum Leser nicht verloren geht, habe ich vor fast vier Jahren das neue Format „Die Börsebius Mitmachkolumne“ ins Leben gerufen. Meine treuen Börsebius Fans schreiben mir ja recht viel und ich bekomme auch einigermaßen oft Anrufe zu diesem oder jenem Thema. Wo halt den Leuten in Gelddingen der Schuh drückt.
Symrise: Zwei Meinungen?
„Von: c
Gesendet: Freitag, 7. Februar 2025 20:22
An: rombach@derboersebius.de
Betreff: AW: Newsletter
Sehr geschätzter Herr Rombach,
in Ihrer letzten Masterliste wurde Symrise nach wie vor aufgeführt. Im aktuellen Newsletter wird hierzu folgendes beschrieben:
Börsebius Fonds*
News vom Fondsmanager
Aus aktuellem Anlass steht heute die Symrise AG im Fokus…
Nach einer längeren Seitwärtsphase von inzwischen 5 Jahren scheint die Aktie auf die Beobachtungsliste zu gehören. Da der Umsatz in den nächsten Jahren voraussichtlich nur mäßig wächst, bräuchte es schon eines größeren Rückgangs, um ein längerfristiges Engagement zu rechtfertigen.
Das klingt nicht ganz so optimistisch, oder beurteilen Sie dies anders? Ihre Meinung hierzu würde mich bitte wie immer sehr interessieren!
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Mit freundlichen Grüßen
C“
Die Leserin hat recht, es sieht danach aus, als „widerspräche“ sich Börsebius. Ist aber nicht so, wie aus meiner Antwort hervorgeht.
„Sehr geehrte Frau M,,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mail.
Hier meine Antwort als Journalist und bitte, das ist keine individuelle Anlageberatung:
Ich leiste mir (und uns) den Luxus, auch widerstreitende Meinungen zuzulassen. Das, was Sie zitieren, stand in „Börsebius Weekend“ und kommt von „meinem“ Fondsmanager, Herrn Rainer Lemm.
Was mich anbelangt: ich bin nach wie vor von der Aktie überzeugt. Vor allem aus defensiver Sicht. Wenn es mal an der Börse richtig schön knallt, würde ich Symrise als defensiven Wert nicht missen wollen. Daher steht sie auch in der Börsebius TopTen-Masterliste.
Ihre Frage ist aber so spannend, dass ich überlege, Sie in meiner Kolumne zu „verarbeiten“. Natürlich ohne Namensnennung.
Beste Grüsse
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
Börsebius“
OHB: nach starkem Kuranstieg verkaufen?
„Sehr geehrter Herr Rombach,
vor gut 1 Jahr hatte ich bzgl.eines Abfindungsangebots seitens OHB infolge eines geplanten Delistings bei Ihnen nachgefragt.
Sie hatten mir damals in einem Telefongespräch geraten, die Aktien zu halten. Für diesen Rat bin ich Ihnen sehr dankbar, denn der Kurs ist gerade in den letzten Wochen in die Höhe geschnellt.
Der Zeitpunkt des geplanten Delistings bzw. des Squeeze out ist ja nicht bekannt. Kann OHB dann willkürlich einen Aktienkurs festlegen, zu dem die Aktien vergütet werden oder gilt dann der aktuelle Aktienkurs.
Letztendlich geht es um die Frage: Jetzt zu einem deutlich günstigeren Kurs gegenüber dem damaligen Angebot von 44 € verkaufen oder auf das Squeeze out bzw. das Delisting warten mit ungewisser Kursentwicklung.
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank für Ihre Antwort
E. O.“
Das sehen Sie mal wieder, Glück muss der Mensch haben. Natürlich ist es im Moment auch so, dass OHB mit seinen Satellitensystemen schwer im Trend ist.
Ich persönlich würde aber einen Sqeeze Out immer „aussitzen“, weil sich das erfahrungsgemäß ziemlich auszahlen kann für den geduldigen Anleger. Allerding muss sich der OHB Aktienbesitzer dann auch darüber im Klaren sein, dass sowas gut und gerne vier, fünf oder sechs Jahre dauern kann.
Welchen Preis die Gesellschaft am Ende der Strecke bezahlen wird, weiß ich natürlich auch nicht. Es ergibt sich aber aus der Natur der Sache, dass der Preis in der Regel gut sein muss, weil der neue Besitzer ja alle Aktionäre aus dem Unternehmen herausdrängen will. Und das hat eben am Ende seinen Preis, der nach meiner Erfahrung sogar dann noch ein- oder zweimal nachgebessert wird.
Und wenn Ihnen die Zeit dann doch zu lange wird, können Sie über die Handelsplattform „Valora Effekten“ (www.veh.de) den Wert immer noch außerbörslich verkaufen.
Dividendenstar „Deutsche Telekom“ durch Trump gefährdet?
„Sehr geschätzter Herr Rombach,
herzlichen Dank wieder für die aktuellen Empfehlungen zu den Dividendenstars.
Zur T-Aktie schrieben Sie:
„… vor allem durch das starke Wachstum in den USA.“
Es stellt sich mir nun die Frage, wie sich das aber in Zukunft unter der Regierung Trump verhält, der deutschen Unternehmen gegenüber ja nicht gerade wohlgesonnen ist. Sehen Sie hier nicht evtl. doch eine potentielle Gefahr für diese deutsche Aktie?
Über Ihre Meinung freue ich mich sehr!
Mit freundlichen Grüßen
M.“
Eben gerade nicht. Die Börsebius TopTen-Masterliste war noch nie so aktuell und berücksichtigt auch und bereits das Thema US Strafzölle. Gerade bei der Deutschen Telekom ist es eher so, dass sie durch die starke US-Tochter hier überhaupt nicht gefährdet ist. Das genaue Gegenteil ist hier der Fall.
Dazu passt die heutige Meldung des Handelsblattes, dass sehr viele deutsche Firmen verstärkt in den USA investieren, dort Töchter gründen und Beteiligungen eingehen. Also alles das, was die Deutsche Telekom seit Jahren schon erledigt hat.
Fazit: Aus dem Feedback und den Fragen der letzten Tage wurde also diese aktuelle Mitmachkolumne. Ich darf mich bei den vielen Mitakteuren für die spannenden Fragen sehr bedanken. Börsebius ist immer nur so gut wie die von den Leserinnen und Lesern gesetzten und gewünschten Inhalte und Themen.
Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“
Was für eine Aufregung im „hillije“ Kölle. Die Oberbürgermeisterin Henriette Reker beklagte jüngst die zunehmende Verwahrlosung der Stadt.
So viel Dreistigkeit muss man erst mal auf die Platte bringen, schließlich könnte die OB ja alles Mögliche und Unmögliche tun, um diese Missstände abzustellen.
Henriette aber beruft sich darauf, dass die erforderlichen 60 Stellen im Ordnungsamt „einfach nicht zu besetzen“ sind. Und Punkt, Deckel drauf, kannste nix maache.
Ja, klar, wenn die Stellen nicht ausgeschrieben sind, lässt sich auch niemand finden. Ehrlich jetzt. Nirgendwo gibt es dafür eine Stellenausschreibung.
Im Mittelalter sollen manche Bürgermeister auch schon mal geteert und gefedert worden sein ob ihrer Verfehlungen.
Ganz so weit muss es ja bei Henriette nicht kommen. Aber ein wenig Hühnchen rupfen sollte schon sein.
Liebe Abonnenten des Bilderbogen:
Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de
Ich freue mich.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“