Rombachs Finanztipps:

Die Börsebius Mitmachkolumne: Die Leser setzen die Themen (Aktienrückkauf, Vorwerk, Weltsparen) und das ist gut so

Eingedenk des Wissens, daß eine Kolumne immer nur spannend und aktuell ist, wenn der Kontakt zum Leser nicht verloren geht, habe ich vor über drei Jahren das neue Format „Die Börsebius Mitmachkolumne“ ins Leben gerufen. Meine treuen Börsebius Fans schreiben mir ja relativ viel und ich bekomme ja auch einigermaßen oft Anrufe zu diesem oder jenem Thema. Wo halt den Leuten in Gelddingen der Schuh drückt.

Weltsparen: krasse Geschichte

Meine vorletzte Kolumne vom 01. März 2023 über den Ärger vieler Anleger bei Weltsparen „Das Geld ist nicht weg, wir finden es nur gerade nicht“ war ein richtiger Volltreffer. Zu diesem Thema habe ich recht viele Reaktionen erhalten und ich möchte gerne einige Beiträge davon veröffentlichen, natürlich – wie sich das gehört – ohne (volle) Namensnennung.

„Guten Abend lieber Herr Rombach,
es ist leider alles genau so wie Sie es beschreiben bei Raisin.

Herzliche Grüße
Ihr Uraltleser Thomas“

„Sehr geehrter Hr. Rombach !
Zum ersten Mal schreibe ich Ihnen, nachdem ich über viele Jahrzehnte ein eifriger Leser Ihrer Kolumnen bin. Ich habe früher im DÄ  immer mit Ihrer Kolumne angefangen. Zunächst vielen Dank für Ihre sehr guten Analysen und Tips. Nun meine Fragen:

  1. Weltsparen : Hierüber haben Sie schon einige eher kritische Artikel geschrieben. Nun berichten meine Kinder, daß auf Ihrer Webseite über einem Link (  …” mit unserem Kooperationspartner Weltsparen” …) Geld angelegt werden kann. Warum die Kehrtwendung ?
  1. Im DAX 40 werden 2 verschiedene Porsche- aktien gehandelt. Die eine läuft gut, die andere nicht . Was sind da die Hintergründe?

Ihre werten Antworten dürfen Sie gerne auch in Ihren wöchentlichen Nachrichten veröffentlichen.

Schöne Grüße aus der Weltkulturerbestadt Bamberg.

Freundlichst
Dr. S“

So. Der „Uraltleser Thomas“ meint mit Raisin natürlich die rechtliche Mutter von Weltsparen oder,genauer, den korrekten Namen des Fintech-Unternehmens Raisin mit der Plattform Weltsparen.

Dem freundlichen Bamberger Leser habe ich seine Fragen zu WeltSparen und den beiden Porsche Aktien wie folgt beantwortet:

„Guten Morgen, sehr geehrter Herr Dr. S.,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mail. Ja, Ihre Kinder haben recht.  Auf der Website www.boersebiusfonds.de finden Sie auch Weltsparen.
Das ändert allerdings nichts an meiner kritischen Haltung. Mit anderen Worten, unsere Kooperationspartner Weltsparen „muss“ das aushalten (und ich auch).  Ich will mir als Journalist auch eine kritische Haltung leisten (können).
Richtig, es werden 2 Porsche Aktien gehandelt, die Porsche AG und die Porsche SE.  Die Porsche AG ist die „echte“ Porsche Aktie (also die auch die Autos baut) und die SE ist der Geldbeutel der Familie Piech, die eben auch die Porsche Aktien (Porsche AG) im Bestand hat.
Warum die eine besser läuft?  Ich vermute, weil sie in Indexfonds gekauft wird und die andere nicht.

Beste Grüsse

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
Börsebius“

Aktienrückkäufe gute Sache?

„Guten Morgen, Herr Rombach,
Könnten Sie gelegentlich einmal Ihre Meinung zu den (verknappenden und damit kurssteigernden) Aktienrückkäufen von Unternehmen darlegen?
Mit freundlichem Gruß,
Dr. U.

 

Hier, meine Antwort..

„Guten Morgen, sehr verehrte Frau Dr,haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mail.
 Also eigentlich sind Aktienrückkäufe ökonomischer Unsinn. Das Unternehmen steht Geld in den Rückkauf eigener Aktien und kann damit eigentlich nicht in den eigentlichen Geschäftszweck investieren.
Ändert natürlich nichts daran, daß Sie recht haben. Das verknappt das Aktienangebot und macht damit die Aktie relativ attraktiv.
Aber ein Systemfehler ist es trotzdem.

Beste Grüsse, Stets, Ihr Reinhold Rombach, Börsebius“

Diese Antwort musste allerdings „nachbearbeitet“ werden, denn es kam noch eine Rückfrage wie folgt dazu:

… Gedanken meines Sohnes zu diesem Thema, die auch nachvollziehbar sind..
Nochmals freundliche Grüße!
U.

Diese Nachricht wurde von meinem Android Mobiltelefon mit WEB.DE Mail gesendet.

 Am 07.03.23, 13:58 schrieb nxxxx@web.de:

Naja, erkauft sich damit nicht das Unternehmen auch Stimmrechte zurück und somit Unabhängigkeit von den Aktionären? Außerdem kann es bei Liquiditätsengpässen wieder Aktien auf den Markt werfen, ohne neue ausgeben zu müssen.“

Und nochmals von mir….

Guten Tag, sehr geehrte Frau Dr. D.,
Mit herzlichen  Grüssen an den Herrn Sohn:
kann man so sehen, muss man aber nicht.
Der Aktienrückkauf beschränkt sich auf maximal 10 Prozent des Grundkapitals. Die Aktien werden dann „eingezogen“ und können auch nicht
vom Unternehmen auf den Markt geworfen werden.  Ob man dadurch unabhängiger wird? Glaube, eher nicht.

Beste Grüsse

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
Börsebius

Friedrich Vorwerk: Faß ohne Boden?

Sehr geehrter Herr Rombach,
seit geraumer Zeit beäuge ich die Kurse der von mir gehaltenen Friedrich-Vorwerk-Aktien, und zwar mit zunehmender Sorge.
Und deshalb interessiert mich mal wieder Ihre von mir sehr geschätzte Meinung dazu.
 Gute Erholung von den tollen Tagen. E. „ 

In der Tat. Bei Friedrich Vorwerk spielt sich ein ziemliches Drama ab. Der Kurs hat rund 75 Prozent seines Wertes verloren. Das macht viele Anleger besorgt, etliche haben mich nach meiner Meinung gefragt.

Hier meine Antwort dazu.

„ Sehr geehrte Frau Dr. O. haben Sie herzlichen Dank für ihre Mail. Hier meine Antwort als Journalist und bitte, das ist keine individuelle Anlageberatung.
Ich verstehe das, ehrlich gesagt nicht, zumindest nicht in diesen Ausmaßen. Vorwerk ist in einem guten Bereich unterwegs, Pumpen und so hat sogar bei den LNG Terminals mitgemacht. Der Ausbau der Infrastruktur in Deutschland ist ein Riesenthema und davon müsste Vorwerk eigentlich profitieren. Die machen mehrere hundert Millionen Euro Umsatz im Jahr, verdienen aber nix. Wie es scheint, hat das Management aber keine gute Hand in der Unternehmensführung.
Ich schau mir das alles aber noch mal genauer an, vielleicht schreibe ich dazu einen Börsebius.

Beste Grüße

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
Börsebius

Fazit: Aus dem Feedback und den Fragen der letzten Tage wurde also diese aktuelle Mitmachkolumne. Ich darf mich bei den vielen Mitakteuren für die spannenden Fragen sehr bedanken. Börsebius ist immer nur so gut wie die von den Leserinnen und Lesern gesetzten und gewünschten Inhalte und Themen.

Und zum Schmunzeln noch mein „Knallbonbon der Woche“

Wie bekloppt ist das denn? Da lädt die Bundesbildungsministerin zu einem „zukunftsweisenden“ Bildungsgipfel ein und von den Kultusministern der einzelnen Bundesländern kommen nur ein paar Hansel*innen, der große Rest ist bedrückend abwesend.
Ob mies vorbereitet, ob taktisches Holzhacken, was ist das bloß für ein übles Verhalten?
Leute, es geht um unsere Kinder, deren Bildung und somit auch um unsere Zukunft.
Die Scham ist groß. Offenbar wohl nicht bei den handelnden Personen. Das ist ein Armutszeugnis für unsere politische Elite.
Setzen, sechs, Ungenügend.

Liebe Abonnenten des Bilderbogen: Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de

Ich freue mich.

 

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.

Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

 

Stets, Ihr

Reinhold Rombach

„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de