Rombachs Finanztipps:

Die Börsebius Mitmachkolumne: Wo die Leser die Themen setzen

Eingedenk des Wissens, dass eine Kolumne immer nur spannend und aktuell ist, wenn der Kontakt zum Leser nicht verloren geht, habe ich vor über drei Jahren das neue Format „Die Börsebius Mitmachkolumne“ ins Leben gerufen. Meine treuen Börsebius Fans schreiben mir ja relativ viel und ich bekomme ja auch einigermaßen oft Anrufe zu diesem oder jenem Thema. Wo halt den Leuten in Gelddingen der Schuh drückt.

Börsebius TopTen-Masterliste: „Thyssen-Debakel“

 

„Guten Abend, Herr Rombach,

zunächst möchte ich sagen, dass ich es toll finde, dass Sie frank und frei Ihre Fehleinschätzung zu Thyssen-Krupp darstellen, das findet man selten in der Finanzwelt.
Aber ich möchte auch zu einer Ihrer Aussagen: „ . so schuf die unheilige Allianz zwischen staatlich unterlassener Unterstützung“….“

Position beziehen: Ich halte von staatlicher Investitionslenkung und Subventionen gar nichts (Bürokraten haben doch kaum einen Wissensvorsprung zum zukünftigen Geschehen). Die EU zeichnet sich doch gerade dadurch aus, dass sie auf weitgehend allen Gebieten Innovationen bereits im Vorfeld reglementiert. Das Geld der Steuerzahler, das mit Subventionen verbrannt wird, steht den geschröpften Privatinvestoren nicht zur Verfügung, um als Risikokaptal zu investieren! Auf die Triebkraft staatlicher Subventionen zu setzen, stellt sich meist als Strohfeuer heraus.

Unabhängig von dieser Einschätzung freue ich mich weiterhin auf Ihre meist interessanten Analysen etc. und wünsche ein schönes Wochenende
Gruß
Dr. D.“


 

Und selbst der Portfoliomanager der Börsebius Fonds meinte zu dem Thema:

„Ihre Thyssen- Kolumne  ist sehr mutig, Respekt! Für Ihre neue Top10 stehe ich als Sparringspartner gerne zur Verfügung…herzliche Grüße, Rainer Lemm“. 


 

Danke für die Blumen und die Wertschätzung, ehrlich jetzt. Aber versemmelt ist versemmelt und das sollte man ja auch jederzeit zugeben können bzw. sollen.

Natürlich gab es zum Thema thyssenkrupp auch etliche Mails, ob man denn nun die Aktie verkaufen solle angesichts des Debakels. Klare Ansage: „ja!!“ Und das gilt selbstredend auch für Thyssenkrupp Nucera.

Covestro: Gewinn ohne Risiko?

„Lieber Herr Rombach,
wäre es angebracht , eine Analyse zu Covestro Aktien vorzunehmen ?!
Schönen Feiertag und beste Grüße
Prof. H.“

In der Tat wäre es nicht nur angebracht, sich die Aktie des Kunststoffherstellers Covestro nach dem Übernahmeangebot anzuschauen, es ist auch dringend nötig.

Der Markt weiß bekanntlich, dass der arabische Ölkonzern Adnoc Covestro kaufen will. Und nicht nur das, es gibt ein konkretes Übernahmeangebot für 62 Dollar je Aktie.

Obwohl Adnoc eine exzellente Adresse am Kapitalmarkt ist, bleibt der Aktienkurs von Covestro seitdem bei rund 58 Euro „hängen“. Und das ist sehr ungewöhnlich.

Mit anderen Worten: Eigentlich „winken“ hier sicher vier Euro Gewinn. Aber wo ist das Risiko? Im Moment verstehe ich das noch nicht richtig. „Normal“ wäre sogar, dass die Übernahmeofferte nachgebessert wird oder später im Rahmen eines Squeeze-Out noch ein kräftiger Nachschlag erfolgen könnte.

Ich bleibe an dem spannenden Thema dran, vielleicht schreibe ich noch später eine extra Kolumne dazu.

Varta – Das Elend hat einen Namen

„Sehr geehrter Herr Rombach,
wenn es in die Thematik passt, würde ich mich freuen, in Ihrer Kolumne erklärt zu bekommen, was da bei VARTA läuft. Wie kann es sein, dass das Grundkapital auf Null gesetzt wird und dann neue Eigentümer kommen und plötzlich den Alt-Aktionären nichts mehr gehört??? Bei einer Kapitalerhöhung wären die Altaktionäre ja zumindest mit einem kleinen Prozentsatz mit im Boot. Ich habe das Gefühl, dass das nicht korrekt ist (gottseidank habe ich keine VARTA Aktien und bin, auch dank Ihrer Vorsicht, mit 50% Münchner Rück im Bestand bisher sehr gut gefahren)

Herzliche Grüße
Dr. H.“

In der Tat. Bei Varta haben sich viele, viele Anleger die Finger verbrannt. Vor allem, als Gerüchte aufkamen, BMW würde sich für den Batteriehersteller „interessieren“, kauften viele Börsianer den Titel in der Hoffnung auf schnelle Gewinne.

Das ist, wie wir alle wissen, gründlich schiefgegangen. Wahr ist aber auch, dass am Ende Tausende von Kleinanlegern in der Varta Aktie einen Totalverlust hinnehmen mussten, während sich der bisherige Großaktionär quasi „hinten herum“ schadlos hielt. Dass hier der Aktienkultur ein Bärendienst erwiesen wurde und die Politik durchaus Handlungsbedarf hätte, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt.

Fazit: Aus dem Feedback und den Fragen der letzten Tage wurde also diese aktuelle Mitmachkolumne. Ich darf mich bei den vielen Mitakteuren für die spannenden Fragen sehr bedanken. Börsebius ist immer nur so gut wie die von den Leserinnen und Lesern gesetzten und gewünschten Inhalte und Themen. 

Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

Fiebersäfte weg, für Antibiotika Apotheken im Umkreis von 50 km abgefahren, oft genug erfolglos.

Das war die Situation vor mehr als zwei Jahren und hinterließ viele verzweifelte Eltern plus kranken Kindern ohne wirkliche Hilfe.

Dann galoppierte unser Gesundheitskarl durch die Talkshows dieser Republik und versprach in blumigen Worten Abhilfe.

Die Rettung sollte „ALBVVG“ bringen. Dahinter steckt das am 06.Juli 23 verabschiedete „Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz“.

So schön das Wortungeheuer, so wenig die Abhilfe.

Heute stehen kranke Kinder plus Eltern vor denselben Problemen. Engpässe, wohin das Auge reicht.

Oh, Karl. Du hast Dich wieder vergaloppiert.

 

Liebe Abonnenten des Bilderbogen:
Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de 

Ich freue mich.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de