Rombachs Finanztipps:

Der Bitcoin wird hoffähig – wie schrecklich

Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass die Kryptowährung Bitcoin mal den Weg in die „normalen“ Finanzmärkte schafft. Zu sehr klaffen die systemischen Unterschiede zwischen der klassischen Börsenwelt und dem Bitcoin auseinander. Hier ein streng regulierter Markt und dort eine vergleichsweise undurchsichtige Welt rund um die sogenannten Digitalwährungen, die in Wirklichkeit gar keine sind.

Die großen Vermögensverwalter dieser Welt wie Blackrock, Van-Eck, Fidelity und Invesco haben am Ende des Tages geschafft, was die Regulierungsbehörden, zuvörderst die US-Börsenaufsicht, lange versucht haben zu verhindern. Fakt ist aber: Die Zulassung von insgesamt 11 Spot-ETF durch die  amerikanische Börsenaufsicht SEC ist seit Anfang Januar diesen Jahres Realität. Eine bittere zumal.

Mit der Zulassung des Bitcoin hat die SEC einen Geist aus der Flasche gelassen, dem sie selbst nicht traut. Immerhin schreibt der Vorsitzende der US-Börsenaufsicht, Gary Gensler, jüngst folgendes: „Bitcoin ist in erster Linie ein spekulativer, volatiler Vermögenswert, der auch für illegale Aktivitäten wie Geldwäsche, die Umgehung von Sanktionen und Terrorismusfinanzierung genutzt wird.“

Dieses Statement muss man sich auf der Zunge zergehen lassen und fragt sich anschließend völlig perplex, ob die Verantwortlichen bei diesem Lichte besehen völlig verrückt geworden sind, die Kryptowährung zuzulassen. Aber passiert ist passiert.

Achtung Betrug: Linde-Aktionäre aufgepasst!

Linde-Aktionäre erhielten in den letzten Tagen über ihre Depotbank ein Übernahmeangebot der besonderen Art. Eine „EM-Kapital-Invest GmbH wollte ihnen Aktien deutlich über dem aktuellen Kurs abkaufen.

Zu schön, um wahr zu sein. Es handelt sich hier aber um einen Betrugsversuch. Die Internetseite dieser GmbH wurde gekapert und das Angebot sollte flugs in den Papierkorb entsorgt werden.

Die Kaufofferte ist schlichtweg falsch.


Nach ein paar Tagen: Kursfeuerwerk ausgeblieben

Mittlerweile können wir schon eine erste Bilanz ziehen. Der Bitcoin ist zwar hoffähig geworden, eine Revolution in der Reaktion ist durchaus ausgeblieben. Wer ein Kursfeuerwerk erwartet hat, ist bislang wenigstens bitter enttäuscht worden.

Zwar erreichte der Bitcoin Kurs kurz nach der Eröffnung des Handelsstarts des Spot-ETF mit knapp 49.000 Dollar den höchsten Stand seit Dezember 2021, dann war aber schon die Flasche leer. Zwischenzeitlich fiel die Notierung gar auf 42.000 US-Dollar.

Was lernen wir daraus? Die Adelung des Bitcoin ist noch lange kein Durchbruch an den Finanzmärkten, die strukturellen Probleme bleiben bestehen und in Deutschland kann man den ETF ohnehin nicht kaufen. Das ist zunächst keine schlechte Nachricht, auch wenn Zocker hierzulande weinen. Erst mal abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Dann sehen wir weiter.

Und zum Schmunzeln (heute zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

Nach dem Peter Prinzip hat jeder Entscheidungsträger irgendwann mal die Stufe seiner Inkompetenz erreicht.

Armin Laschet (kennen wir alle noch) ist jetzt Mitglied der Findungskommission geworden, die für die CDU einen neuen Kölner Oberbürgermeister finden soll.

Na, das wird er ja wohl noch können.

Das wäre ja gelacht.

 

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Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de