Rombachs Finanztipps:

Cathie Wood´s ETF: Die wilde Cathie will deutschen Anlegern ans Portemonnaie.

Cathie Woods“. Diesen Namen wird man sich in Deutschland merken müssen. In den USA genießt die Frau einen absoluten Kultstatus. Woods fährt zweifellos einen heißen Reifen. Und zwar als Fondsmanagerin, die sich ziemlich viel traut.

Nun also sollen auch deutsche Anleger sich mit dem Namen der Investmentikone vertraut machen und nicht nur das: sie sollen auch ihr Geld der wilden Cathie anvertrauen. Wie das?

Die bekannte US-Fondslegende hat in Deutschland drei sogenannte „Ucit-ETF“ aufgelegt, die bereits an der Deutschen Börse auf der Handelsplattform XETRA notiert werden. Andere europäische Börsenplätze folgen demnächst, schließlich soll halb Europa auf den Geschmack kommen und diese ETF dann auch kaufen.

Cathie Woods ETF

  • Ark Innovation Ucits ETF (ISIN: IE000GA3D489)
  • Ark Genomic Revolution Ucits ETF (ISIN: IE000O5M6XO1)
  • Ark Articifial & Robotics Ucits ETF (ISIN: IE0003A512E4)

Die laufenden Kosten aller drei ETF betragen jeweils 0,75 Prozent pro Jahr und sollen die Investoren in die Lage versetzen „von den vielversprechenden Innovationen unserer Zeit zu profitieren“. Die Konvergenz bahnbrechender Technologien beschleunige sich, so Woods, in einem noch nie dagewesenen Tempo und wir „glauben, dass dies derzeit eine der spannendsten Anlagemöglichkeiten darstellt“.

Bei so viel Anlegerlyrik muss ich erst mal schlucken und dann genau hinsehen, was eigentlich wirklich Sache ist.

Zunächst einmal muss der Anleger wissen, dass es sich bei allen Ark Produkten um aktiv gemanagte ETF handelt, was an sich eh schon ein Widerspruch in sich ist, weil der Markenkern eines ETF (Exchange Traded Fund) eigentlich der ist, dass er gerade nicht aktiv gemanagt wird, sondern eben Indices nachbildet. Aber das ist ein anderes Thema, dem ich mich gelegentlich widmen werde.  Dies alles „rechtfertigt“ immerhin für den Betreiber des ETF die relativ großzügige Fee von 0,75 Prozent pro Jahr.

Risk Lover

Schauen wir uns einmal das Flaggschiff, den Ark Innovation, genauer an. Den gibt es schon seit einigen Jahren und an ihm kann man wunderbar studieren, wie Zocken geht. Cathie Wood geht extreme Risiken ein und erzielt dabei famose Erfolge, aber eben auch gewaltige Verluste. Es kommt halt auf das Zeitfenster an.

Nach der Corona Krise explodierte der Kurs des Ark Innovation um das Vierfache. Danach ging es aber ebenso steil wieder bergab. Von extremem Jubel bis zum bösen Erwachen ist hier also alles möglich.

Fazit: Die Wood Fonds können alles, Riesenerfolg und Riesenverluste. Die Streuung (Volatilität) ist per Saldo gewaltig. Ein solider Ansatz ist das meiner Meinung nach eindeutig nicht.

Zocker werden allerdings begeistert sein, fürchte ich.

Die wilde Cathie will Deutschen Anlegern also ans Portemonnaie. Soso. Ob die Sache gut ausgeht oder sie sich (die Anleger) den Hintern verbrennen, ist noch offen. Wer einen heißen Reifen fährt, ist zu allem fähig. Auch zu krassen Verlusten. Aber es kribbelt halt so schön.

 

Und zum Schmunzeln (heute zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

Heute Nacht hatte ich einen wundersamen Traum: Die unbestrittene Cum-Ex-Queen in Sachen einschlägige Strafverfolgung, Anne Brorhilker, wirft das Handtuch. Zuviel Feind, zu wenig politische Unterstützung.

In einigen Ecken Deutschlands sollen daraufhin die Champagnerkorken geknallt haben, auch gewisse Politiker hätten anscheinend spürbar aufgeseufzt. Die strenge Aufklärerin ist weg, endlich.

Aufgewacht und alles war ganz anders. Oder doch nicht. Wer weiß das schon.

 

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Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de