Rombachs Finanztipps:
Bitcoin: Das 100.000 Dollar Phänomen
Donald Trump, der kommende Präsident der USA, liebt also jetzt den Bitcoin. Das war nicht immer so, früher hat ihn Donald sogar verteufelt. Doch mittlerweile hat er, respektive sein Umfeld, eine Firma gegründet, die direkt von dieser Parallelwährung profitieren wird. So ist zumindest der Plan.
Außerdem hat Trump bereits erreicht, dass der bisherige Chef der US-Börsenaufsicht (und strenge Bitcoin Kritiker) das Handtuch geworfen hat und nun durch einen Fan der Kryptowährung ersetzt wird, exakt also Paul Atkins, der ein entschiedener Deregulierungsfan ist.
Es hat sich also bereits jetzt bezahlt gemacht, dass die Krypto Lobby im US-Wahlkampf mehr als 130.000 Millionen Dollar gespendet hat, mehr als jede andere Branche.
Fakt ist, dass mit dieser Schützenhilfe die Kryptowährung Bitcoin einen Wahnsinn-Schub nach oben machte und mittlerweile den Sprung über 100.000 Dollar geschafft hat. Und natürlich blasen die Protagonisten dieser Proforma-Währung in das große Horn der Euphorie, jetzt ginge es nur noch aufwärts und immer weiter.
Moment mal, kann ich an der Stelle nur warnend rufen.
Es ist also dringend geboten sich das alles genauer anzuschauen. Zeit für eine ehrliche Analyse also.
These 1: Der Bitcoin ist eine Währung
Das ist kompletter Unfug. Der Bitcoin ist kein Zahlungsmittel, auch wenn er teilweise als Zahlungsmittelersatz (PayPal) genutzt wird. Das kann aber jederzeit und von heute auf morgen wieder anders sein.
Eine Währung im klassischen Sinne ist der Bitcoin sowieso nicht, er ist nicht von einer Zentralbank ausgegeben, noch anerkennt ihn kein Staat der Welt als Tauschmittel. Im Gegenteil. China hat den Kryptowährungen bereits den Kampf angesagt. Zugegeben, Donald Trump ist derzeit „pro Krypto“ und das ist schon ein starkes Argument aber nur für den heutigen Kurs und nicht für die Zukunft.
These 2: Bitcoin schützt vor Inflation
Das ist die Aussage: Eine Währung, bei denen die Zahl der Coins auf 21 Millionen begrenzt ist, unterliegt keiner Inflation.
Das ist albern. Ein Asset, das in einem Monat mal um 30 Prozent steigt und im nächsten Monat um 20 Prozent fällt, kann niemals vor Inflation schützen.
Einmal davon abgesehen, dass der Bitcoin irgendwann einfach in sich zusammenfallen kann.
These 3: Bitcoin ist ein Energiefresser
Komplett korrekt. Und das in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit bei vielen Regierungen an vorderster Stelle steht. Kryptowährungen verbrauchen beim „Mining“ so viel Energie wie teilweise ganze Staaten. Es kann also sein, dass Regulierer alleine aus diesem Grund den Bitcoin attackieren.
Wundersame Narrative beflügeln den Bitcoin
Es ist aber durchaus interessant, sich genauer anzuschauen, was eigentlich die Gründe sind, warum Kryptowährungen so erfolgreich geworden sind, natürlich neben der Tatsache, daß im Darknet alles mit dieser Pseudowährung bezahlt wird und der Bitcoin im Grunde die faktische Währung der Geldwäscher ist.
Ein Reiz des Bitcoin ist – weil er auf dezentralen Datenbankstrukturen basiert – der Anarchismus und der spricht somit viele Menschen an, die Bitcoin&Co als Katalysator für eine friedliche Anarchie in Freiheit sehen. Der Bitcoin sei die „passende“ Antwort auf korrupte Regierungen und ein marodes Finanzsystem.
Ein weiterer Pfeiler des Erfolgs ist die absolute Anonymität des Bitcoin und deren Besitzer. Wer Bitcoins hat, entgeht, so scheint es, staatlicher geldpolitischer Überwachung. Das ist nicht wenig in Zeiten, wo der „normale“ Wertpapierkunde einen Papierkrieg nach dem anderen mit seiner Bank führt.
Darüber hinaus befeuert Bitcoin das Gefühl, Teil von etwas Neuem und Aufregendem zu sein, quasi irgendwie am Weltgeschehen doch teilzuhaben. Das ist schon verrückt, Narrativ hin, Narrativ her, ein komplett anonymes Individuum fühlt sich dennoch als Teil eines weltumspannendes Systems und ist irgendwie happy.
Fazit: Es steckt sehr viel heiße Luft in Kryptowährungen. Dafür unfassbar wenig Substanzielles. Bei genauer Betrachtung fallen viele Scheinargumente in sich zusammen bis auf die Tatsache, dass Kryptowährungen vor allem der Geldwäsche dienen. Doch das wird auch mal zu Ende sein. Irgendwann also kommt die Stunde der Wahrheit, auch wenn Donald Trump sich das vielleicht anderes vorstellt. Nur wann das sein wird, das entscheiden andere.
Und zum Schmunzeln (oder zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“
Emmanuel Macron ist ein Held. Der Kerl hat es geschafft, dass die Kathedrale Notre Dame (im Eigentum des französischen Staates) in nur 5 Jahren wieder aufgebaut wird. Nicht, dass er selbst mitgemauert hat oder so was.
Aber beim Sammeln von Spendengeldern war der französiche Präsident schon unermüdlich. Insgesamt kamen aus aller Welt Gelder in Höhe von 846 Millionen Euro zusammen.
Das Märchen von der gewaltigen Spendenfreudigkeit stimmt allerdings so nicht. Von 846 Millionen stammen 700 Millionen von Reichen und Superreichen, darunter 100 Millionen vom Luxuskonzern LVMH.
Dass sträflicher staatlicher Leichtsinn (fehlende Sprinkleranlagen, ausreichende Löschwasserversorgung) den Brand erst „ermöglichte“, wird bei allem Jubel sowieso unter den Teppich gekehrt. Ein einziger Brandwächter, war in der Nacht der Nächte zugegen (statt der 2 geforderten) und der war auch noch komplett ahnungslos. Seit drei Tagen vor Ort im Einsatz hatte er noch nie eine ganze Runde durch die Kathedrale geschafft.
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Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“