Rombachs Finanztipps:

Berühmt, aber nichtsnutzig

oder wie sich manche Promifonds gründlich blamieren

Das Rezept ist ganz einfach, so scheint es wenigstens. Man nehme einen Prominenten, dem die Leute Börsenweisheit en masse zutrauen und lässt die dann einen Investmentfonds auflegen. Erst begeistert, dann investiert, dann entsetzt. Das ist aber schlussendlich oft die so nicht erwartete Entwicklung nebst herber Enttäuschung.

Höhle der Löwen

In der Fernsehsendung „Höhle der Löwen“ wimmelt es nur so von Einhörnern, die alles wissen und können, allen voran die Juroren, die bekanntlich in Personalunion auch Investoren sind,  und einer davon war Frank Thelen, „war“, weil er mittlerweile dort nicht mehr mitmischt.

Doch in seiner Löwenzeit hat der scheinbar allwissende Frank Thelen im Herbst 2021 einen Investmentfonds aufgelegt, mit dem er sich – natürlich – auch an private Anleger wandte. Der von Thelen aufgelegte Fonds „10xDNA – Disruptive Technologies“ hat außer einer ziemlich schwurbeligen Namensgebung allerdings nicht viel zu bieten, schon gar nicht eine gute Performance.

Der 10xDNA startete also mit einem Anteilspreis von 25 Euro. Nebst hohen Erwartungen, versteht sich. Im letzten Jahr halbierte sich der Kurs nahezu und fing sich in den letzten Monaten etwas. Gleichwohl bleibt bei einem aktuellen Kurs von 14,22 Euro für die Anleger der ersten Stunde ein bitterer Verlust.

Wenn das so ist, wie es ist, lohnt sich natürlich in jedem Fall ein Blick auf andere Promifonds und die Frage, lohnt es sich überhaupt, dort ein Investment einzugehen?

Mr. DAX bringt es auch nicht so dolle

Viele kennen von den Berichten aus den Börsensälen den smarten Dirk Müller, der immer telegen vor der DAX Tafel saß und dort schlaue Börsenweisheiten verkündete, so lange wenigstens, bis ihm der Titel Mr. DAX verliehen wurde.

Dirk Müller legte dann folgerichtig auch einen Investmentfonds mit dem wohlklingenden Namen „Dirk Müller Premium Aktien Euro“ auf, der aber so premium am Ende nicht wirklich performte.

Im langfristigen Vergleich büßte der Fonds auf Sicht von 5 Jahren pro Jahr 2,3 Prozent ein, auf Sicht von 3 Jahren waren es sogar jährlich minus 5,5 Prozent. Das gereicht einem Mr. DAX gewiss nicht zur Ehre.

 

Max Otte, Land unter mit 2 Fonds

Zu den Börsenpromis zählt auch Professor Max Otte, der als AfD Kandidat für die Wahl des Bundespräsidenten von sich reden machte. Otte ging sogar mit zwei Fonds „ins Rennen“, dem  „Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI P (a)“ und dem „PI Gobal Value Fund EUR P“.

Doch beide Vehikel weisen für das vergangene Jahre eine fürchterliche Wertentwicklung von minus 29,5 bzw. minus 25,2 Prozent aus und auch auf Sicht von drei Jahren sieht es mit minus 4,4 und minus 3,3 Prozent ziemlich mau aus.

Berühmt, aber nichtsnutzig. So sieht´s leider aus. Anleger sind also meiner Meinung nach gut beraten, einen weiten Bogen um Promifonds zu machen. Nur mit Schall und Rauch ist eben kein Blumentopf zu gewinnen und schon gar keine gute Performance.

 

Und zum Schmunzeln noch mein „Knallbonbon der Woche“

Auch mir als bekennendem FC-Kölle-Fan ist geläufig, daß auch im Fußball analytische Kennzahlen auf dem Vormarsch sind, wie etwa „expected goals“, also die Wahrscheinlichkeit eines Torabschlusses.
Das sei doch alles bloß pseudowissenschaftlicher Kokolores, sagen manche, der wahre Fan sieht das kommende Tor sowieso voraus. Kann ab einer bestimmten Kölschzahl stimmen, muss aber nicht.
Ganz sicher ist aber bei der Wahl zum Eigentor des Jahres eine Kandidat an vorderster Stelle zu nennen. Unser IOC Präsident, der aktuell den Vorschlag macht, russische und belarussische Athleten in neutralen Leibchen demnächst wieder starten zu lassen.
Welcher Affe hat eigentlich diesen Herrn Bach gebissen? Oder war es eher ein sibirischer Tiger? Diese Schamlosigkeit ist jedenfalls nicht zu toppen.

Liebe Abonnenten des Bilderbogen: Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de

Ich freue mich.

 

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.

Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

 

Stets, Ihr

Reinhold Rombach

„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de