Pierrots fantastische Welt-ein Liederabend
Max Kowalskis Liedzyklus „Pierrot lunaire“, op. 4 und Eduard Künnekes „Lieder des Pierrot“, op. 3 stehen im Zentrum eines Liederabends am Sonntag , 24.September, um 17 Uhr im großen Saal neben der Erlöserkirche Rodenkirchen, Sürther Straße 34.
Ein Clown im flatternden weißen Gewand und mit einer Träne im weiß geschminkten Gesicht – das ist der legendäre Pierrot. Er kann forsch und mutig sein, verkriecht sich aber bisweilen auch verzagt in einen stillen Winkel. Manchmal treiben ihn Spott und Übermut, dann wieder wird er von Weltschmerz gebeutelt. Pierrot ist ein mondsüchtiger Nachtschwärmer, ein Lebenskünstler und Habenichts − und er ist unsterblich verliebt in Colombine.
Pierrots Wurzeln liegen in der Commedia dell’arte des 16. Jahrhunderts. Über die Zeit wurde er zu einer beliebten Fantasiefigur in Literatur, bildender Kunst und Musik. Anfang des 20. Jahrhunderts war er so präsent wie nie zuvor.
Gela Birckenstaedt, Sopran, und Peter Dicke, Klavier, stellen zwei Pierrot-Liederzyklen vor, die fast zeitgleich in Berlin entstanden sind. Zum einen ist das Max Kowalskis „Pierrot lunaire“ von 1913. Kowalski findet eine ungemein bildhafte Tonsprache, in der sich spätromantische Klänge mit dem Kabarett-Tonfall der 1910er Jahre vermischen.
Eduard Künneke war einer der „Großen“ in der Berliner Operettenszene der 1920er und 30er Jahre. Seine „Lieder des Pierrot“ von 1911 sind heute so gut wie unbekannt. Er hat sie auf Gedichte von Arthur Kahane komponiert, der in Berlin Dramaturg am Deutschen Theater bei Max Reinhard war, als Künneke dort Kapellmeister war. In seinen Pierrot-Liedern malt Künneke ein musikalisches Charakterbild des tragisch-komischen Clowns. Dabei lässt er es sich nicht nehmen, hin und wieder auch operettenhafte Töne anzuschlagen, etwa im „Ständchen“, das wie ein großer Walzer komponiert ist. Durch den Pierrot-Liederabend führt die Künneke-Expertin Sabine Weber. Sie hat eine Biographie über ihn geschrieben und wirkt mit bei entsprechenden Radio-und Fernsehproduktionen, eine echte Künnekologin! Der Eintritt ist frei. Spenden für die MUSIK IN DER ERLÖSERKIRCHE sind erbeten.