Photographien von Karl Hugo Schmölz im evangelischen Gemeindezentrum in Rondorf

Einige der ausgestellten Fotografien von Karl Hugo Schmölz

„Sie haben mir die Augen geöffnet für die Schönheit der Architektur der 1950er Jahre in Köln“, sagt Roman Michelfelder. „Und sie haben mir geholfen, architektonische wie fotografisch-künstlerische Qualität schätzen zu lernen.“ Der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Rondorf spricht über Photographien von Karl Hugo Schmölz (1917–1986). Dieser habe „mit seinem Werk wie kein anderer die architektonische Qualität und den Geist der Moderne ihrer Zeit ins Bild gefasst“. Seine Wertschätzung drückte Michelfelder zunächst mit der Vorstellung von Karl Hugo Schmölz im aktuellen Gemeindebrief aus. In der DIN A5-formatigen Broschüre finden sich 18 seiner Lichtbilder reproduziert. Selbst in dieser reduzierten Abmessung beeindrucken die Schwarz-Weiß-Aufnahmen durch strenge Sachlichkeit und Hell-Dunkel-Kontrast. Ermöglicht hat den Abdruck das Archiv Cox, in dem die Glasplatten-Negative der Fotowerkstätte Schmölz gepflegt werden.

Michelfelders Dank gilt aber nicht allein Maurice und Wim Cox für deren großzügige Unterstützung. Dieser richtet sich ebenfalls an Franz und Nadia van der Grinten. Vor etlichen Jahren kam er in deren Kölner Galerie in Kontakt auch mit Photographien von Hugo Schmölz (1879–1938) und dessen Sohn Karl Hugo. Im Gespräch mit dem Galeristen wurde zuletzt die Idee zu einer Ausstellung im Gemeindezentrum geboren. Franz van der Grinten ermöglichte nicht nur die Umsetzung. Zudem bereicherte er die Eröffnungsveranstaltung, bei der Schüler:innen der Musikschule Papageno musizierten, mit einem erhellenden Vortrag. Bis zum 15. März sind im Gemeindezentrum in Rondorf, Carl-Jatho-Straße 1, neun Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz zu sehen. „Fragmente der Moderne” ist die Präsentation der Modern Prints überschrieben. Sie birgt unter anderem Innen- und Außenaufnahmen des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR). Aus diesem ging 1955/56 der Westdeutsche Rundfunk hervor. So dokumentierte und charakterisierte Schmölz 1951 etwa das Hauptfoyer mit Glasfassade und die Empore des Großen Sendesaals, 1952 das in der Nacht beleuchtete Treppenhaus des NWDR von außen sowie das Hörspiel-Studio.

Zu sehen ist auch eine 1956 angefertigte zentralperspektivische Aufnahme des Zuschauerraumes des Opernhauses in Wuppertal-Barmen. Diese ist laut Franz van der Grinten ein „wunderbares Beispiel“ dafür, dass Schmölz Bilder „nicht nur grafisch und kompositorisch in seinem völlig ausbalancierten Auge“ aufgebaut habe. „Er erlaubt uns auch, als staunende Besucher in die Bilder einzudringen.“ Allen Aufnahmen seien „die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zu eigen“. Mittels besonderer Belichtungsmethoden habe Schmölz in seinen Bildern eine bestechende Tiefe und Schärfe erreicht und zugleich eine besondere Atmosphäre geschaffen. „Die Gemeinde lebt in der Ausstellung“, freut sich der Pfarrer. Jede und jeder sei herzlich willkommen, sich die Photographien anzuschauen. Sei es nach den Gottesdiensten, anderen Veranstaltungen oder nach Vereinbarung. Interessierte kontaktieren bitte Roman Michelfelder unter der Telefonnummer 02233 922164. Gerne nimmt sich der Pfarrer auch Zeit für eine persönliche Führung.

E. Broich