„Museum der Museen“ – Zeitreise im Wallraf

Von der Wunderkammer bis zum World Wide Web

Mit seiner neuen Sonderschau „Museum der Museen” lädt das Wallraf ab Freitag, 11. Oktober 2024, zu einer spannenden Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens ein. Von der faszinierenden Wunderkammer, barocken Gemäldegalerie und progressiven Hängung, über radikale Künstlerkonzepte von Daniel Spoerri und John Cage, bis hin zum Museum der Zukunft, werden dabei unterschiedlichste Kunstpräsentationen vorgestellt und durchleuchtet. Mit außergewöhnlichen Inszenierungen und mehr als 230 Exponaten macht die Ausstellung unmittelbar erlebbar, wie sehr Kunstbetrachtung und -genuss früher, heute und auch morgen von den Menschen abhängt, die im Museumssaal Regie führen und damit das Publikum lenken, vergnügen, herausfordern oder auch überwältigen. 

Anlass der Sonderschau ist das 200. Todesjahr von Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824), der mit seinem unfassbaren Sammeleifer den Grundstock für Kölns erstes Museum legte und deshalb auch mit einer besonderen Präsentation gewürdigt wird. Wulf Herzogenrath, langjähriger Direktor des Kölnischen Kunstvereins und der Bremer Kunsthalle, hatte die Idee zu „Museum der Museen“ und setzte sie gemeinsam mit Anne Buschhoff und Ricarda Hüpel aus dem Wallraf-Team um. Die Ausstellung läuft bis zum 9. Februar 2025 exklusiv in Köln.

Als Frühform des Museums gilt in Europa die Kunst- und Wunderkammer. Zunächst am Hof und im Hochadel, später auch von Gelehrten gepflegt, vereinte sie kostbare Kunstgegenstände, seltene Naturobjekte, Exotica und Kuriositäten aus aller Welt. Mit einer eigens angelegten Wunderkammer beginnt auch das „Museum der Museen”, um das Publikum gleich zum Start in Staunen und Neugier zu versetzen. Nach einem Stopp bei barocken Gemäldegalerien führt die museale Zeitreise das Publikum in das „Wallrafianum”, den ersten öffentlichen Ort von Wallrafs Sammlung, und von dort in das Wallraf-Richartz-Museum der 1910er Jahre. Dort sorgte Direktor Alfred Hagelstange mit seiner progressiven Hängung samt französischer Avantgarde für Furore, wie eine Rekonstruktion mit Originalwerken von unter anderen Renoir und van Gogh zeigen wird. Ebenfalls viel Aufsehen in der Museumswelt erregten Daniel Spoerri mit seinem legendären „Musee sentimental” (1979 im Kölnischen Kunstverein) und John Cage mit seinem Museumszirkus (1993, Los Angeles). Beide Konzepte werden in der Sonderschau zum Leben erweckt.

So wird alleine Cages Museumsidee mit rund sechzig Leihgaben aus 17 Kölner Häusern nach dem Zufallsprinzip wieder zum Leben erweckt. Wie geht es weiter mit dem Ausstellen und Sehen in einer Zeit, in der Kunst jederzeit abrufbar ist und das World Wide Web einer weltweiten Wunderkammer gleicht? Auf diese Frage geben am Ende der Ausstellung zeitgenössische Künstler und zahlreiche Experten ihre ganz persönliche Antwort.