Kölner Strukturdatenerhebung 2023

Erste Ergebnisse: gestiegene Mieten und ungleiche Mietbelastung

Die Kölner Statistiker:innen haben im ihrem Bericht „KSN 15/2023: Gestiegene Mieten und ungleiche Mietbelastung – Ergebnisse der Strukturdatenerhebung in Köln 2023“ neue Daten zur Mietbelastung in Köln vorgelegt. Ein Ergebnis: Die Mietpreise sind in Köln im Jahr 2023 im Vergleich zum Jahr 2016 deutlich gestiegen. Gleichzeitig ist trotz steigender Preise die durchschnittliche Mietbelastung im gleichen Zeitraum weitgehend gleich geblieben. Das ist hauptsächlich auf gestiegene Einkommen zurückzuführen. Die Mietbelastung verteilt sich jedoch ungleich: Für Haushalte mit niedrigeren Einkommen stellen die Mietpreise eine höhere Belastung dar als für einkommensstärkere Haushalte, da sie prozentual deutlich mehr Geld ihres Nettoeinkommens für die Miete aufwenden müssen.

Gestiegene Mieten im Vergleich

Die Mietpreise in Köln sind im Vergleich zwischen 2016 und 2023 merklich gestiegen. Das zeigt sich besonders stark bei den Bruttowarmmieten. Sie sind im Zeitraum von 2016 bis 2023 von 10,92 Euro auf 13,65 Euro pro Quadratmeter gestiegen, was einem Plus von 24,9 Prozent entspricht. Die Bruttokaltmiete ist von 9,94 Euro auf 11,80 Euro gestiegen, ein Plus von 18,7 Prozent. Die mittlere Nettokaltmiete pro Quadratmeter Wohnfläche ist von 2016 bis 2023 von 8,62 Euro auf 10 Euro gestiegen, was einem Plus von 16,1 Prozent entspricht.

Haushalte in hochpreisigen Wohnungen nehmen stark zu

Durch diese Mietpreissteigerungen hat der Anteil der Haushalte, die in preiswerten Wohnungen leben, abgenommen und der Anteil der Haushalte, die in hochpreisigen Wohnungen leben, zugenommen. So hat sich 2023 der Anteil der Haushalte, die weniger als 8 Euro Bruttokaltmiete pro Quadratmeter bezahlen, im Vergleich zu 2016 von rund 22 Prozent auf rund 7 Prozent verringert. Der Anteil der Haushalte, die 13 Euro und mehr zahlen, hat sich hingegen von rund 14 Prozent auf 33 Prozent erhöht. Die Bruttokaltmieten sind im Schnitt in der linksrheinischen Innenstadt, im Innenstadtrand und im (Süd-)Westen am höchsten.

Mietbelastung fast unverändert

Trotz steigender Mietpreise ist die durchschnittliche Mietbelastung gegenüber 2016 nahezu gleichgeblieben. Der Grund hierfür ist, dass auch die Einkommen der Kölner:innen im Durchschnitt gestiegen sind. Die Kölner Mieterhaushalte mussten im Jahr 2023 im Schnitt 32,5 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Bruttokaltmiete aufbringen, gegenüber 33,3 Prozent im Jahr 2016, wobei rund 45 Prozent der Haushalte eine Mietbelastung von mehr als 30 Prozent aufwiesen.

Haushalte mit niedrigem Einkommen deutlich stärker belastet

Die Mietbelastung ist jedoch nicht für alle Kölner Haushalte gleich. Einkommensschwächere Haushalte werden, trotz im Schnitt vergleichsweise niedriger Mieten, stärker durch diese belastet, als Haushalte mit höherem Einkommen: Die durchschnittliche Mietbelastung unter Haushalten mit weniger als 2.000 Euro Monatseinkommen netto lag bei rund 47 Prozent, bei einer durchschnittlichen monatlichen Bruttokaltmiete von etwas mehr als 500 Euro. Haushalte mit 4.000 bis unter 6.000 Euro Monatseinkommen netto mussten hingegen nur rund 21 Prozent für ihre Miete aufbringen, bei einer durchschnittlichen monatlichen Bruttokaltmiete von knapp 1.000 Euro.

Hintergrund

Die Ergebnisse zur Mietbelastung basieren auf der durch das Amt für Stadtentwicklung und Statistik im Sommer 2023 durchgeführten Strukturdatenerhebung. Die repräsentative Befragung ermittelt planungs- und steuerungsrelevante Strukturinformationen, die nicht aus amtlich vorliegenden Daten entnommen, sondern aufwendig erhoben werden müssen. Dafür wurden im Mai und Juni 2023 in zwei Wellen insgesamt 127.000 repräsentativ ausgewählte Kölner:innen angeschrieben und um Teilnahme an der Umfrage gebeten. Eine umfassende Methodendokumentation der Befragung, die auch eine Ergebnisübersicht in Form einer Grundauszählung der gestellten Fragen enthält, wurde ebenfalls veröffentlicht.

Neben der Auswertung zu Mieten und Mietbelastung werden die wesentlichen Ergebnisse der Befragung in weiteren Kurzberichten sukzessive aufbereitet und veröffentlicht. Die gesamten Ergebnisse des Berichts „Kölner Statistische Nachrichten 15/2023: Gestiegene Mieten und ungleiche Mietbelastung – Ergebnisse der Strukturdatenerhebung in Köln 2023“ mit vielen weiteren Daten und Grafiken sowie die zugehörige Methodendokumentation sind unter https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=117872 im Ratsinformationssystem der Stadt Köln verfügbar.