Rombachs Finanztipps:

iShares Global Clean Energy: Ein ETF enttäuscht auf ganzer Linie

Viele meiner Leser wissen, dass ich ein bekennender ETF Hasser bin, ich glaube, ich muss da noch mal grundlegend in der Sache nachlegen. Es wird auch demnächst zu dem Thema eine neue Kolumne geben.

Es gibt aber auch immer wieder Stimmen, die mir sagen, was ich eigentlich wolle, noch nie habe eines dieser Papiere einen wirklich beklagenswerten Verlust erlitten. Oh doch, stimmt aber wohl. Es gibt sogar mittlerweile ein Paradebeispiel, ein brandaktuelles zumal. Daher will ich meine heutigen Zeilen genau diesem speziellen ETF widmen, dem „iShares Global Clean Equity“. Der hat es wirklich in sich.

iShares Global Clean Energy: Fetter Verlust

Indexfonds, Saubere Energien, Social Media, Influencer. Genau diese Schlagworte bildeten das Gemisch für eine vermeintliche Traumstory, der abertausende Anleger folgten, die sich aber im Laufe der Zeit zu einem Alptraum entwickelte. Doch der Reihe nach.

Ein grüner ETF, dazu noch einer vom Markführer Blackrock, ein Papier, das nur in saubere Energien investiert, vor Nachhaltigkeit nur so strotzt, all das bildete die Gemengelage des „iShares Global Clean Energy“ ab, dem im Internet eine Heerschar von Influencern die höchsten Weihen verlieh. Ein Papier, das die Hoffnungen der Anleger bei Youtube und Instagram beflügelte, diesem Wertpapier schien eine goldene Zukunft beschieden, verbunden mit gelebtem Klimawandel.

Und so war es auch kein Wunder, dass sich alle Welt auf dieses begehrte Papier stürzte. Binnen zwei Jahren stieg das Fondsvolumen von 670 Millionen auf sagenhafte 13 Milliarden US Dollar. Der Enthusiasmus war groß, die Kritik leise, so es sie überhaupt gab.

Was aber kaum jemand ahnte, aber jeder, der die Systematik von ETF versteht, hätte wissen müssen, trat mit einer furchtbaren mathematischen Konsequenz ein: Ein ETF muss ja frisches Geld genau wieder in die Gesellschaften investieren, die es im Index enthält. Das heißt, der ETF kaufte dann – ab einem bestimmten Zeitpunkt – die Aktien von Gesellschaften zu Preisen, die er eigentlich nicht mehr hätte kaufen dürfen, wenn der Wert der einzelnen Unternehmen im Detail beachtet worden wäre.

Zu allem Unglück setzte aber an den Börsen eine Trendumkehr in der Bewertung alternativer Technologien ein, verbunden mit der Ahnung, dass sich saubere Energien doch nicht so schnell wie gewünscht umsetzen lassen. In der Folge sanken die Aktienbewertungen dieser Firmen weltweit wieder. Das düstere Ergebnis für den iShares Global Clean Energy spiegelte sich in einer Halbierung seines Wertes wider. Und eine Erholung sehe ich auf absehbare Zeit nicht.

Wenn es denn eines Beweises bedurfte, dass für ETF´s die Bäume nicht in den Himmel wachsen: Der ETF iShares Global Clean Energy bescherte Tausenden Anlegern horrende Verluste. Und mit Blackrock verbirgt sich dahinter einer der großen Namen in der ETF Szene. Schlimm, schlimm und dennoch wahr.

Und zum Schmunzeln (heute zum Nachdenken) noch mein „Knallbonbon der Woche“

Die wahren Helden finden sich derzeit bei der Deutschen Bahn. Aber nur, was deren Unverschämtheit in Sachen „Wie fälsche ich eine Statistik bis sie mir gefällt“ angeht.

Hiernach kommt „nur“ jeder zweite Fernzug zu spät. In diesen Erfolgsausweis gehen aber nur Verspätungen von mehr als sechs Minuten und länger ein und Zugausfälle schon mal gar nicht.

Bei den tapferen Schweizern gelten schon Verspätungen von einer Minute als nationale Schande und kommen übrigens nahezu nicht vor.

Ich erinnere mich als ehemaliges Bahnwärterkind, direkt an den Gleisen wohnend, noch sehr gut an einen Güterzug, der jede Nacht 3.45 Uhr am Häuschen vorbeibretterte. Ich bin nur aufgewacht, wenn der Zug eine Minute Verspätung hatte, das kam allerdings kaum vor. Was waren das noch für herrliche Zeiten – und das bei jedem Wetter.

 

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Reinhold Rombach
„Börsebius“

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de