Gräser im Herbst – Jetzt zeigt sich, was ein Garten kann

Foto: elegrass. – Astern sind im herbstlichen Garten oft die letzten Blumen, die blühen – gemeinsam mit dem Lampenputzergras ein später Gartenschmuck.
Die Astern sind noch da und manche verwegene Dahlie strahlt noch, aber dann wird es blütenmäßig still. Hier oder da zeigt sich das späte Grün im Laub der Bäume, auffällig sind noch das goldene Leuchten von z.B. Ginkgo oder Birken und das kräftige Rot von Amber- (Liquidambar) und Ahornbäumen (Acer). In wenigen Tagen können die Herbststürme alles Laub von den Bäumen fegen, das sich dann wie ein vorübergehender Teppich auf die Böden legt. Die Laubbläser dröhnen straßauf, straßab und sorgen für eine herbstliche Geräuschkulisse. Das tun sie nicht nur auf Straßen, sondern auch in manchen Gärten, und man darf hoffen, dass die Blätter nicht sinnlos entsorgt werden. Wohl dem, der noch einen Rechen hat und das Laub vom Rasen auf den Beeten oder unter den Bäumen verteilt, z.B. als Winterschutz für jetzt im Herbst gepflanzte Blumenzwiebeln. Auch im Laub wohnen Lebewesen und die gehören ganz sicher nicht in den Müll. Sie ernähren andere Lebewesen oder überwintern mit ein bisschen Glück. Und … das Laub selbst ist für den Garten ein echter Wertstoff!
Der Natur nach
Zum Glück setzt sich die Haltung immer mehr durch, dass ein Garten vor dem Winter nicht „in Ordnung“ gebracht werden muss. Wie wir Menschen auch, braucht er jetzt vielmehr seine Ruhe. Klar, die nicht winterharten Gewächse müssen in den Keller, das Gartenhaus, im besten Fall ins Gewächshaus oder eben in die Garage umziehen, aber ansonsten ist draußen Gelassenheit angezeigt.
Wurden früher die Stauden schon im Herbst bodennah abgeschnitten und die Beete „sauber gemacht“, weiß man es heute besser und übt sich im Stehenlassen. Wer seinen Garten gut geplant und gepflanzt hat, gewinnt nun völlig neue Einsichten und Perspektiven: Wenn die Laubbäume nackt sind, zeigen sie ihre wahre Struktur und Gestalt. Jetzt kann man die darin kletternden Eichhörnchen gut beobachten und sieht die im letzten Sommer gebauten Vogelnester deutlich. Die immergrünen Gehölze stehen da wie immer, die Stauden sind braun und schwarz geworden und präsentieren ihre Samenkapseln den hungrigen Vögeln als Nahrung und uns als interessante Hingucker. Wie unterschiedlich sie alle sind, wie viel Struktur sie noch in abgestorbenem Zustand zeigen … Zwischen ihnen stehen die verschiedenen Gräser von riesig bis niedrig, gülden, silbrig, sandfarben oder fast weiß. Ihre Ähren, Rispen und auch ihr Laub kommen jetzt wunderbar zur Geltung. Sie fangen jeden Lichtschimmer und verstärken ihn. Sie fangen aber auch jeden Windhauch und sorgen für Dynamik, wenn sich sonst im Garten nichts mehr bewegt. In der kalten Jahreszeit zeigt sich, wie gut ein Garten angelegt ist, und er bietet uns auch im Winter jede Menge. Wer nicht gerade neue Bäume und Gehölze pflanzt, der hat nämlich dann Pause im Garten und kann ihn von drinnen oder beim Spaziergang durchs eigene Grün einfach nur genießen, entdecken und vielleicht auch bestaunen. Wenn sich dabei hier oder da eine Lücke zeigt, die noch bepflanzt werden könnte, oder vielleicht sogar ein Zuviel, dann ist der Winter eine gute Zeit, sich in Ruhe in Gedanken damit zu befassen. Bis zum Schnitt im Februar, der Teilung von allzu üppigen Gräsern oder einer Neupflanzung ist genügend Zeit.
Winterliche Inspirationen
Jetzt kommt die Zeit des genauen Hinsehens. Die Vielfalt der Gräser präsentiert dem interessierten Betrachter nämlich oft echte Überraschungen. Das stille Ensemble vergehender Stauden mit Gräsern kann sehr harmonisch aussehen und große Ruhe ausstrahlen. Das schafft kein knalliges Sommerbeet. Vergänglichkeit und der Kreislauf der Natur und der Jahreszeiten lassen sich an solchen Beeten wunderbar erspüren. Gelegentlich zeigen sich die Gräser wie Juwelen, ob mit glänzendem Raureif nach einer Frostnacht oder mit morgendlichen Tautropfen. Die heimischen Gräser sind stark und robust. Sie haben den verrückten Sommer ausgehalten und sie kommen auch gut durch den Winter. Das alles ohne unser Zutun, ohne Sorge, Gießen und Pflegeaufwand. Geschnitten werden sie aber bitte wirklich erst im Februar, nicht früher! Bis dahin dienen sie kleinen Säugern, Nagern, Insekten und Vögeln als Nahrung und Unterschlupf. Dem aufmerksamen Auge sind die Gräser im Garten in den nächsten Monaten an sonnigen Nachmittagen faszinierende Lichtgestalten und zuverlässige Bewegungsmelder, wenn wir es uns drinnen gemütlich machen. Informationen über die verschiedenen Gräserarten und -sorten, ihre Farben, Formate und Verwendungsweisen finden sich auf www.elegrass.de