Eine Weihnachtsgeschichte: Das Geschenk des Lichts

An einem kalten Dezemberabend, während die Dunkelheit über ihrer Stadt lag, saß Clara im Kerzenschein zu Hause. Clara liebte die Weihnachtszeit, doch in diesem Jahr lag eine eigenartige Schwere in der Luft. Viele Menschen schienen bedrückt. Clara erinnerte sich an die Worte ihrer Großmutter: „Jede Kerze hat die Kraft, unzählige andere zu entzünden, ohne dass ihr eigenes Licht dabei kleiner wird. Wenn du die Flamme weitergibst, vertreibst du die Dunkelheit – ein kleines Stück nach dem anderen.“ Inspiriert von dieser Weisheit nahm Clara ihre Kerze im Windlicht sowie ein paar neue Kerzen und begann, das Licht zu teilen.

Sie besuchte Frau Brunner, eine einsame Nachbarin, und schenkte ihr eine Kerze, die sie an ihrer Flamme entzündete. Sie klopfte an weiteren Türen. Ein junger Mann, der seine Arbeit verloren hatte. Eine Mutter, die sich um ihr krankes Kind sorgte. Eine ältere Frau, die sich an frühere, glücklichere Weihnachten erinnerte. Mit jedem Besuch brachte Clara ein kleines Stück Hoffnung zu den Menschen, die von Sorgen geplagt waren. Mit jeder geschenkten Kerze brachte sie ein Stück Licht. Die Beschenkten gaben das Licht weiter, Frau Brunner zu ihrem Bruder, der junge Mann zu einem alten Freund und die Mutter zu einer Nachbarin. Bald erstrahlte die ganze Stadt in einem Meer aus Lichtern.

Am Weihnachtsabend trugen die Bewohner ihre Kerzen hinaus zu Orten, die ihnen wichtig waren: zur Kirche, zum Altenheim, zum Spielplatz. Sie brachten Kerzen zu Nachbarn oder Freunden. Und das Licht der Kerzen wurde ein Symbol der Verbundenheit. Claras kleine Flamme hatte ein Netz der Wärme und Hoffnung gesponnen.

Die Botschaft war einfach: Jeder kann ein Licht entzünden und die Dunkelheit vertreiben. Jeder ist eingeladen, eine Kerze zu nehmen, sie an einem bestehenden Licht zu entzünden und weiterzugeben – an Freunde, Nachbarn oder Fremde. Eine kleine Geste genügt, um die Welt heller zu machen. Vielleicht bist auch du bereit, dein Licht weiterzugeben.