Rombachs Finanztipps

Das optimale Depot in schweren Zeiten  

Als Kolumnist „Börsebius“ erhalte ich immer viele Fragen rund ums Geld. Die interessanteste schafft es dann zur „Börsenfrage“ der Woche.

Jetzt mal ehrlich: Wo wird der deutsche Aktienindex DAX Ende des Jahres stehen? Niemand weiß das, weil sowieso keiner weiß, was in 2 Wochen und in 2 Monaten und in 2 Jahren alles passiert sein wird, Stichwort Ukraine, Stichwort Weltwirtschaft, Stichwort nichts wird mehr sein, wie es mal war.

Dax erstaunlich robust, Gold kein Krisenmetall

Bei dieser Gemengelage stimmt es schon erstaunlich, daß der DAX sich trotz aller Rückschläge erstaunlich stabil hält, ja, er hat verloren, aber doch nicht so sehr, wie es angesichts des weiter wütenden Krieges in der Ukraine zu erwarten gewesen wäre.

Ebenso erstaunlich, daß Gold von diesem Krieg kaum „profitiert“, Der Unzenpreis liegt just auf demselben Niveau wie noch Mitte Februar und konterkariert auf drastische Art und Weise Anlageempfehlungen vieler Bankberater, welche Depotpolitik („Gold jetzt kaufen!“) denn nun einzuschlagen sei, um Verluste auszugleichen.

„Und bei Ihnen so?“ 

Liebe Bilderbogen Leserinnen und Leser, mich interessiert schon sehr, welche Anlagevorschläge Ihnen gemacht wurden, was denn in der aktuellen Situation zu tun sei, um Ihr Depot krisenfest zu machen. Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie mir einfach eine E-Mail an rombach@derboersebius.de 

Ich freue mich auf Ihre Post. Danke. Stets, Ihr Reinhold Rombach, Börsebius 

Wahr ist wohl, daß der aktuelle DAX mehr oder weniger vorwegnimmt, die Fachleute sagen, „eskomptiert“, daß der Krieg in der Ukraine auf welche Art und Weise auch immer „befriedet“ wird. Ob das allerdings so kommen wird, steht weiß Gott in den Sternen. 

Inflationsbekämpfung hat Vorrang 

Und selbst wenn, sind doch die Herausforderungen für die Weltwirtschaft in der nächsten Zeit durchaus eine Herausforderung. Wer die Zeichen der Zeit richtig deutet, versteht, daß die amerikanische Notenbank Federal Reserve mit möglichen Zinserhöhungen noch lange nicht fertig ist, sondern noch etliche Schritte auf dieser Treppe nach oben vor uns liegen. Dem wird sich auch die Europäische Notenbank nicht verschließen können. 

Eine Abschwächung der Weltwirtschaft ist also – mit und ohne Ukrainekrieg – ein drohendes Szenario, mit dem sich Depotinhaber konfrontiert sehen. 

Das sieht auch der Kollege Ulf Sommer vom Handelsblatt so, der in der Ausgabe vom 27.März 2022 konjunkturresistente Aktien empfiehlt und sich dabei konkret für Allianz, Bayer, Deutsche Bank, Eon und Fresenius „erwärmt“. Bei allem Respekt: Kann man machen, muss man aber nicht. Das sind typische Werte, bei denen, wenn es schiefgeht, der Ratgeber schulterzuckend sagen kann, ja wenn sogar die verlieren, kann der Tipp so schlecht nicht gewesen sein. 

Ja, ich weiß, Allianz stehen auch in meiner eigenen Börsebius TopTen-Masterliste, von daher sitze ich selber in einem Glashaus und sollte mit dem Umherwerfen von Steinen zurückhaltend sein. Nur soweit: Allianz finde ich wirklich gut und es sind eben nicht wie beim Kollegen Sommer gleich 5 Werte. Gleich meine ich bezüglich Depotsicherung.

Auf die Depotgewichtung kommt es an

Was ich eigentlich sagen will ist folgendes. Das optimale Depot ist nicht geschaffen, wenn ich nur und ausschließlich defensive Aktien reinkaufe. Ich muss da schon mehr tun dafür. Bei einem guten Fonds heißt das übrigens auch eine gute Kassenquote zu halten, um sich für Gelegenheiten ausreichend zu wappnen.

Außerdem – Danke für die Anregung eines Börsebius Lesers – gehören da durchaus Linker – also Anleihen mit Inflationsschutz dazu. 

Neue Anlageideen sind auch wichtig

Jede Zeit schafft sich ihre eigenen Chancen. Wer das beherzigt, kann durchaus Überrenditen erzielen.  Meines Erachtens gilt das besonders für Unternehmen mit dem Geschäftsbereich Wasserstoff. Das einzige, was ein kluger Anleger hier gut überlegen muss, welche Aktien sollten es denn sein? Viele Hydrogenwerte sind schon viel zu gut gelaufen. Aber es gibt – das habe ich bereits in meiner Kolumne vor einer Woche geschrieben – auch deutsche kleinere börsennotierte Unternehmen mit guten Kurschancen. Diese Werte kennt kaum jemand und sie heißen SFC Energy, 2G Energy und Enapter.

Auch in schwierigen Zeiten kann es nicht verkehrt sein, um die Ecke zu denken. Ganz im Gegenteil  

 

Und zum Schmunzeln noch mein „Knallbonbon der Woche“ 

Es ist Krieg in der Ukraine. Putin hat einen souveränen Staat überfallen. Manche Banken und Finanzdienstleister haben das noch nicht so mitbekommen, wie es scheint. Der Finanzvertrieb DVAG nennt das „Zeiten geopolitischer Krisen“ und Vontobel Asset Management sieht bloß einen „Ukraine-Konflikt“, während HSBC Deutschland von einer „tragischen Dimension im Osten“ spricht.

Dieses unerträgliche Herumeiern kann nur für den einen Sinn haben, für den Russland irgendwann wieder ein Markt werden soll. Groß denken schein die Devise. Das ist aber nicht sinnvoll, sondern hirnverbrannt.

Das sind die gleichen Banken,  bei denen „Rightsizing“ mental eine Rolle spielt. Unter uns: Damit ist Stellenabbau gemeint. Im großen Stil. Stillos ist – beides – allemal. 

Liebe Abonnenten des Bilderbogen: Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de 

Ich freue mich. 

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden. Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“ 

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de