Cellini, Goethe & Paffenholz im Wallraf: Kölner Künstler illustrierte „Kunstbuch als Widerstand“

Johann Wolfgang von Goethe war ein großer Bewunderer des Renaissancekünstlers Benvenuto Cellini und übersetzte nicht nur dessen Autobiographie ins Deutsche, sondern auch dessen Anleitung zum „Anatomischen Zeichnen“. Im Jahr 1940 illustrierte der Kölner Künstler und Kommunist Peter Josef Paffenholz dieses von Goethe übersetzte Cellini-Traktat mit beeindruckend authentischen Holzschnitten, die das Kölner Wallraf-Richartz-Museum nun erstmals in den Mittelpunkt einer Ausstellung rückt: „Cellini Goethe Paffenholz – Ein Kunstbuch als Widerstand“ wird dort vom 24. Juni bis zum 4. September im Graphischen Kabinett gezeigt.

Entsprechend der Empfehlung von Cellini, sich als Zeichenanfänger zuerst dem Anatomiestudium zu widmen, zeigt Peter Josef Paffenholz (1900-1959) einen Künstler beim Skizzieren eines menschlichen Skeletts. Doch dieses Skelett wandelt sich in der Bilderabfolge rasch vom rein anatomischen Modell zur Allegorie des Todes. Bei genauer Betrachtung entpuppen sich die Holzschnitte von Paffenholz als sehr persönlicher und zeitkritischer Kommentar zur politischen Gegenwart des Nationalsozialismus.

Das Wallraf zeigt erstmals die mutigen Arbeiten dieses politisch engagierten Künstlers, der nicht nur Karikaturen für die kommunistische Tageszeitung „Sozialistische Republik“ anfertigte, sondern auch für die KPD im Rat der Stadt Köln saß. Paffenholz wurde mehrfach inhaftiert und von den Nationalsozialisten mit einem Arbeitsverbot belegt. Vor diesem Hintergrund ist das von ihm illustrierte Cellini-Traktat, wie der Ausstellungstitel schon sagt, auch „Ein Kunstbuch als Widerstand“.