Experiment mit dem Sartory-Saal geglückt: Karnevals-Gesellschaft „Reiter“ bot Kostümsitzung vom Feinsten

Am Ende stand der ganze Saal entweder auf den Stühlen oder vor der Bühne. Mit einer Kostümsitzung vom Feinsten starteten die „Reiter“ unter ihrem Präsidenten Rolf Richter in die neue Session. Um es gleich vorweg zu sagen: das Experiment mit einer Karnevalssitzung einer KG aus dem Raum Rodenkirchen in der Kölner Innenstadt hat sich gelohnt. „Mit einer Groß-Veranstaltung wie der Kostümsitzung werden wir auch in den nächsten Jahren in den Sartory-Saal gehen. Kleinere Events wie unseren Päädsschüreball, Kinder- und Seniorensitzung werden wir auch weiterhin bei uns in Hochkirchen feiern“, sagte dann auch ein sichtlich zufriedener Präsident Rolf Richter.

Besser hätte es für die „Reiter“ an diesem Samstag auch nicht laufen können: Gäste, die feiern wollten, und ein Spitzenprogramm mit dem Traditionskorps der Altstädter, Bernd Stelter, der Band Lupo und den Rheinmatrosen vom „Müllemer Böötche“ zu Beginn sorgten gleich für eine Superstimmung im Saal. Wobei durchaus erwähnenswert ist, dass fast alle Akteure zu Beginn ihres Vortrags zum Ausdruck brachten, wie froh sie seien, endlich wieder bei einer „normalen“ Sitzung vor „normalem“ Publikum auftreten zu können. Der Saal bedankte sich wie immer mit viel Applaus, wobei die schmissige Darbietung der musikalischen Darbietung von Lupo mit der ersten Rakete des Abends belohnt wurde.

Micky Nauber von den Domstürmern (weißes Jackett) sang zum Abschluss der Sitzung mit dem Elferrat der Reiter und seinem Präsidenten Rolf Richter (rechts daneben). Foto: Thielen.

Guido Cantz zu Beginn der zweiten Abteilung lobte den Elferrat wegen seiner hohen Frauenquote und des jugendlichen Präsidenten, plauderte ansonsten ganz entspannt über die Ampelkoalition, sein eigenes Alter (50 plus) und seinen Sohn Paul, der mittlerweile auch schon 12 Jahre alt ist. So ganz nebenbei erinnerte er daran, dass er hier in dem Saal vor 30 Jahren seinen ersten Auftritt hatte und begrüßte dann spontan einen Kellner, der damals auch schon im Service tätig war. Rakete für Cantz!

Die verdiente sich auch das Dreigestirn der Altgemeinde Rodenkirchen. Die Drei arbeiteten sich mit großer Begleitung, Blumen verteilend durch den Saal und wurden entsprechend gefeiert. Festkomitee-Präsident Stefano Straberg stellte Prinz Marc, Bauer Stefan und Jungfrau Zirkonia vor, wobei sich die Jungfrau zu den Klängen von „Oh, wie bist du schön“ gleich von der Bühne aufmachte und eine erneute Runde durch den Saal drehte. Wieder auf der Bühne gaben die Drei ihr Motto bekannt, was jedoch im Jubel des Publikums unterging. Schließlich gab es noch ein kleines Potpourri mit kölschen Liedern, das, der türkischstämmigen Jungfrau sei es geschuldet, mit „Heute fährt die 16 bis nach Istanbul“ endete.

Die Stadtgarde „Colonia Ahoi“ zog mit „alle Mann“ auf die Bühne und wurde für einen sehr schwungvollen Auftritt, vor allen Dingen von der Abteilung Tanz, entsprechend gefeiert. Und wer im letzten halben Jahrhundert die „Bläck Fööss“ als letzte Nummer einer Karnevalssitzung genommen hatte, hat alles richtig gemacht. So auch Reiter-Literat Delf Freitag im Sartory. Von den „Urgesteinen“ war zwar lediglich „Bömmel“ Lückerath mit dabei, weil Erry Stocklosa etwas kränkelte, aber auch die „Neuen“ machten ihre Sache hervorragend und wurden erst nach mehreren Zugaben von der Bühne gelassen.

Vor den „Bläck Fööss“ hatte Micky Nauber den Saal regelrecht zum Kochen gebracht. Die Domstürmer spielten alle ihre bekannten Hits, und Nauber hatte beim „Nachbarschaftstreffen“ (seine Band hat ihr Domizil in Sürth, wo auch Rolf Richter mit Familie wohnt) alle Zuschauer, die wollten, zum Mitsingen vor die Bühne geladen. Das war natürlich ein tolles Bild, und das letzte Lied sangen dann Band, Zuschauer und der Elferrat gemeinsam.

Jedenfalls ist das Experiment mit der Sitzung in Köln aufgegangen. Nach dem dritten Mal wird keiner mehr darüber diskutieren. Der nächste Termin steht auch schon fest: Kostümsitzung der Reiter am Samstag, 18. November 2023, Beginn 19 Uhr. Mit dabei sind unter anderem die Luftflotte, Miljö und Eldorado, J. P. Weber, Volker Weininger und die Klüngelköpp. Karten für 37 Euro unter www.reiter.koeln. (ht).