LehrerInnen, Lehrer*innen, Lehrer und Lehrerinnen, Lehrkräfte – ob und in welcher Form die Sprache geschlechtersensibel sein soll, daran scheiden sich die Geister. Über das Gendern wird heftig und emotional diskutiert. Die einen sagen: Durch das Gendern werden Männer und Frauen in der Sprache gleichgestellt und Sprache schaffe Wirklichkeit. Die anderen sagen, sie wollten sich nicht bevormunden lassen, das Gendern behindere, ja vergewaltige die Sprache. Studien zeigen, dass sich Menschen beim Lesen des generischen Maskulinums, wie wir es bisher im Deutschen verwenden – also zum Beispiel Ärzte zu verwenden, auch wenn es sich um Ärzte und Ärztinnen handelt – vor allem Männer vorstellen. Das spricht für das Gendern. Aber, es ist ungewohnt und wird von vielen als hinderlich empfunden.

Was meinen Sie:

Gendern oder nicht?

 

Isis Becker, Zollstock 

Zu dem Thema bin ich geteilter Meinung. Es ist in Ordnung zu gendern, denn Sprache lebt und verändert sich immer wieder. Den Umständen entsprechend. Andererseits bin ich der Meinung, dass man durch das Gendern nicht das Problem der Gleichberechtigung von Mann und Frau löst. Im Gegenteil. Es lenkt das Problem nur darauf eine falsche Diskussion zu führen. 
Das Problem der Gleichberechtigung ist ein ganz anderes. Frauen sind in der Realität immer noch nicht gleichberechtigt. Sie erhalten wesentlich weniger Lohn als Männer und die Aufstiegschancen sind wesentlich geringer als bei Männern. Am schlimmsten ist es bei sozial benachteiligten Frauen. Vor allem, wenn sie Kinder haben. Sie sind genötigt Arbeiten zu verrichten, die sehr schlecht bezahlt werden (Mindestlohn). Sie bekommen somit wesentlich weniger Rente und sind zur Altersarmut verdammt.

Nun Urteilen Sie selbst. Was ist wichtiger? Gendern oder soziale Gerechtigkeit für Frauen und somit Gleichberechtigung?

 

Elena Borgmann, Sülz 

Zum einen finde ich, ist Gendern eine ganz gute Sache: Ich identifiziere mich als Frau, deswegen fühle ich mich natürlich auch angesprochener. Aber ich finde, dass es kein Ersatz für tatsächliche Maßnahmen ist, wie zum Beispiel, dass man wirklich am Genderpayment arbeitet und generell Frauen gleichwertig behandelt. Ich finde an sich, Sprache zu gendern ist eine ganz gute Sache, denn natürlich schafft Sprache auch Wirklichkeit. Aber wenn es dann so militant irgendwann wird, dass man dann dafür angegriffen wird, was man sagt, das geht dann wirklich einen Schritt zu weit. Es kann nur eine langsame Veränderung sein. Also, gute Sache, aber man sollte es nur nicht zu radikal umsetzen wollen.

 

Lukas Uscátegui. Zollstock 

In staatlichen Institutionen wie Ämter oder Schulen sollte inklusive Sprache auf jeden Fall Einzug finden. Außerhalb ist es den Menschen selbst überlassen, wobei ich mir auch hier mehr gendern wünsche. Genderkritiker:innen die von “Sprachpolizei” oder einer “Vergewaltigung” der Sprache reden, finde ich krass fehl am Platz.

 

 

 

 

 

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