Wie stehen Sie zum Muttertag?
Manche beanstanden ja, mit dem Tag würden Geschlechtermuster der 1950er-Jahre transportiert und Rollenbilder idealisiert, bei denen es die Aufgabe der Frau sei, sich ausschließlich um den Haushalt zu kümmern und hingebungsvoll die Kinder zu versorgen. Am liebsten würden die Kritiker den Tag, der in diesem Jahr auf den 14. Mai fällt, ganz abschaffen oder in „Familientag“ umbenennen. Auch ein „Care-Day“ steht im Raum, der grundsätzlich alle würdigt, die sich um ihre Mitmenschen kümmern. Alle diese Diskussionen können nicht schaden. Für viele ist und bleibt der Muttertag aber nach wie vor ein wunderbarer Brauch.
Importiert wurde der Muttertag aus Amerika. Dort hat er seinen Ursprung in der karitativen Frauenbewegung: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kämpfte Pastorengattin Ann Maria Reeves Jarvis zusammen mit gleichgesinnten Mitstreiterinnen gegen Missstände wie die schlechte Gesundheitsversorgung, mit denen sich vor allem die Arbeiterklasse konfrontiert sah. Nach Reevers Jarvis‘ Tod organisierte ihre Tochter verschiedene Messen, in denen man nicht nur ihrer Mutter, sondern allen Müttern gedachte. Diese Veranstaltungen kamen gut an, zogen weitere Kreise und bildeten den Grundstein für den 1914 erstmals USA-weit gefeierten Mother’s Day. Auch international fand die Idee viel Zuspruch, nach Deutschland kam sie 1923. Wurden zunächst ausschließlich die Leistungen der Frauen in den Blickpunkt gerückt, missbrauchten ihn hierzulande die nationalsozialistischen Machthaber ab 1933 für ihre Ideologien. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Tag daher umstritten und verlor seinen Status als gesetzlicher Feiertag. Vor allem in Westdeutschland hielt die Bevölkerung aber beharrlich an der Tradition fest.
Generationen von Kindern malen und basteln seither jedes Jahr in Kindergärten und Grundschulen Geschenke für ihre Mütter, genauso, wie es diese bereits für ihre Mütter getan haben. Bei den Kleinen sind es vor allem die selbstgemachten Kunstwerke, mit denen sie Mama zeigen wollen, wie lieb sie sie haben. Größere Kinder und erwachsene Töchter und Söhne wählen dazu meist andere Präsente. Rund die Hälfte entscheidet sich für Blumen. Denn sie sind nach wie vor eine der schönsten Arten, Danke zu sagen. Zu den Klassikern am Muttertag gehören u.a. Anthurien. Sie sind nicht nur als Schnittblumen, sondern auch als Zimmerpflanzen erhältlich. Mit ihrem glänzenden dunkelgrünen Laub und den auffälligen farbigen Hochblättern stehen sie für schlichte Eleganz. Am bekanntesten sind die roten Sorten, mittlerweile gibt es die Schönheiten aber auch in Weiß, Violett, Gelb, Grün, Braun oder mit interessanten Farbverläufen.
Den Muttertag gibt es in Deutschland – trotz aller Kritik – bereits seit 100 Jahren. Das zeigt, dass die dahinterstehende Idee grundsätzlich eine gute ist. Auch heute nutzen viele Menschen das Datum (immer der zweite Sonntag im Mai), um sich bei ihren Müttern für alles, was sie tun und getan haben, zu bedanken und sie ein wenig zu feiern. Natürlich hat sich das Leben, die Gesellschaft und auch die Rolle der Frau im letzten Jahrhundert grundlegend verändert. Und das ist auch gut so! Aber eines ist doch in all den Jahrzehnten gleich geblieben: Die Mütter gehören zu den wichtigsten Menschen im Leben ihrer Kinder – ganz egal, wie alt diese sind. Wer also hätte solch einen Tag mehr verdient?
Quelle: GPP