Wann rollen endlich die Bagger an?

Altes Bezirksrathaus soll „ab März“ abgerissen werden – Nachhaltigkeit wichtiger Faktor der Planung des Verwaltungs-Neubaus

Das alte Bezirksrathaus Rodenkirchen soll endgültig abgerissen werden, um Platz für einen modernen Neubau zu schaffen. Ab März 2023 soll das Abbruchunternehmen mit den Arbeiten beginnen. Der Rückbau in zwei Bauabschnitten nimmt voraussichtlich rund zwölf Monate in Anspruch. Zunächst erfolgt die Schadstoffsanierung im gesamten Gebäude, dann der oberirdische Rückbau des Bestandsgebäudes. Im nächsten Schritt wird unterirdisch abgebrochen und eine Baugrube für den Neubau hergestellt. 

Zuvor wird das Erdreich auf Kampfmittel sowie bodendenkmalpflegerische Besonderheiten untersucht. Hierzu werden bis Ende Februar 2023 elf Bäume und einige Sträucher entfernt. Im Gegenzug wird nach Fertigstellung des Neubaus im rückwärtigen Bereich Boden entsiegelt und als Grünfläche neu bepflanzt. Im Sinne des Artenschutzes wird einem externen Gutachten folgend vor Abbruch der Fassade ein Mauerseglerhaus der Grünfläche an der Uferstraße errichtet.

Neue „Rheinpassage“ 

Der Neubau erhält fünf Vollgeschosse und ein zusätzliches Galeriegeschoss statt der heutigen acht Vollgeschosse. Mit der „Rheinpassage“ wird eine attraktive Wegeverbindung vom Bezirksrathaus an der Hauptstraße bis zum Rheinufer geschaffen. Das zukünftige Bezirksrathaus wird modern, bürgernah und barrierefrei gestaltet. Der angrenzende Vorplatz wird autofrei mit einem Erschließungsbauwerk zur neuen Tiefgarage mit integrierter Bushaltestelle. Neben mehr Aufenthaltsqualität wird Raum für Veranstaltungen geschaffen. 

Die Maßnahmen sind durch die exponierte Lage im Zentrum von Rodenkirchen eine besondere baulogistische Herausforderung. Die Untersuchungen der Verkehrssituationen für die Abbruchphase und den Ersatzneubau entstehen unter Einbindung eines externen Verkehrsgutachters.

Photovoltaik und grüne Dächer 

Der Neubau ist in Anlehnung an die Passivhausbauweise geplant und beauftragt, wie es seit 2010 bei der Gebäudewirtschaft Standard ist. Das Nachhaltigkeitskonzept des Neubaus beinhaltet unter anderem eine Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage auf dem sechsgeschossigen Gebäudeteil sowie eine ausgedehnte Dachbegrünung auf allen Dachflächen. Derzeit wird eine Erweiterung der Photovoltaik auch auf der dreigeschossigen Dachfläche erwogen und kalkuliert. Die Planung für den Neubau beinhaltet ebenfalls Nachhaltigkeitsaspekte wie ressourcenschonende Bauweise, eine Regenwasserzisterne (für Abluftkühlung), Eisspeicher und Solarkollektoren. Das beauftragte Fachplanungsteam prüft zurzeit die bisherige Planung, um sie durch mögliche weitere innovative Nachhaltigkeitsaspekte zu erweitern. Zudem haben sich aufgrund der klimapolitischen Weichenstellungen auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene Satzungen und Gesetzesanforderungen geändert, sodass in Erwägung gezogen wird, das künftige Gebäude von der Gasversorgung zu entkoppeln.

Fertigstellung im dritten Quartal 2026 

Der Abbruch und der anschließende Ersatzneubau für das Verwaltungsgebäude samt eingeschossiger Tiefgarage, der Neugestaltung des Rathausvorplatzes und angrenzender Umgebung, werden von einem Generalplanungs-Team geplant und ausgeschrieben. Bislang liegen ein Plankostenrahmen sowie eine Grobkostenschätzung vor, die rein auf die Schadstoffsanierung und die Abbruchkosten des Bestandsgebäudes bezogen sind. Die Kostenrechnung für den Ersatz-Neubau wird zum Baubeschluss vorgelegt, der für das dritte Quartal 2023 angestrebt wird. 

Der Abbruch wurde im Januar 2022 durch den Rat der Stadt Köln beschlossen. Die Erteilung des Bauvorbescheides für den Neubau im Dezember 2021 ermöglichte die Erstellung eines ersten Phasenterminplans. Angestrebt wird die bauliche Fertigstellung im 3. Quartal 2026. Die zeitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Marktlage, von Baupreissteigerungen bis Fachkräftemangel, stellen ein Risiko auch für dieses Projekt dar. (ht).

Schon während der Session 2014 hofften Dreigestirn und Malerin Gerda Laufenberg, ein Gemälde für den baldigen Abbruch zu schaffen. So steht es bis heute noch da. Foto: Thielen.