Vier Stolpersteine für Familie Isay

Zu einer kleinen Gedenkveranstaltung trafen sich kürzlich vor einem Haus in der Marienburger Straße Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse des Irmgardis-Gymnasiums, einige Passanten und ein paar geladene Gäste, zu einem ganz besonderen Event: es wurden vier sogenannte Stolpersteine für die Familie Isay verlegt.

Die Familie Isay, jüdischen Glaubens, war in den Jahrzehnten vor dem zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Entwicklung Kölns zur bedeutenden Handels- und Industriestadt beteiligt. Sie besaß ein großes Kaufhaus für Strumpf- und Strickwaren sowie ein Geschäftshaus an der Zeppelinstraße, das bis heute erhalten ist. Die vierköpfige Familie Isay, die in der Villa in der Marienburger Straße wohnte, waren Alfred und Sophie Isay mit ihren Kindern Ruth und Walter. Sie gehörten zu denjenigen, die den Terror des Nazi-Regimes überlebten.

Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gelang ihnen mit ihren Kindern die Flucht in die Niederlande. An sie erinnern die Stolpersteine, die der Künstler Walter Demnig bei großem Schneetreiben vor dem Haus einmauerte. Die begleitende Feierstunde wurde bestritten von der Irmgardis-Klasse, die sich ein Jahr lang thematisch mit dem Thema befasst hatte und ein kurzweiliges Programm mit Liedern und Text präsentierte. Ehrengast war Alfred Fass, ein Sohn von Ruth Isay. Er erzählte im dichten Schneetreiben, was ihm seine Mutter vom Leben in der Marienburg erzählt hat. So fühlten sich die Großeltern wie ganz normale Kölner und nahmen auch gerne am öffentlichen Leben teil. „Mein Opa war ein begeisterter Karnevalist und hat jedes Jahr Prinz Karneval gespielt“, wusste Alfred Fass zu berichten. Nach der Aktion auf der Straße war er noch Gast in der Schule und sprach mit den Schüler*innen der Klasse, bevor er weiter nach Amsterdam zu seinen Kindern und Enkeln fuhr.

Die Familie seiner Eltern hatte Glück – zwar in den letzten beiden Kriegsjahren voneinander getrennt in Verstecken in Amsterdam, aber sie überlebten. 15 andere Mitglieder der Familie Isay starben in den Gaskammern der Nationalsozialisten. (ht).

Lehrerin Judith Föcker, Alfred Fass aus Israel, der Sohn von Ruth Isay, Gunther Demnig, Erfinder der Stolpersteine (von links), und Irmgardis-Schüler*innen

Die vier Stolpersteine, die in der Marienburger Straße verlegt wurden, erinnern an die vier Überlebenden der Familie Isay. 15 andere Familienmitglieder ließen in den Konzentrationslagern ihr Leben. Foto: Thielen.