So wird die Heimkatze zum sicheren Freigänger

Worauf es zu achten gilt, wenn man seiner Katze den Freigang ermöglichen will – und worauf es vor allem im Frühjahr ankommt 

Ob Stubentiger oder Freigänger: Mit etwa 15,2 Millionen Tieren ist die Katze der Deutschen liebstes Haustier. Die Geister scheiden sich daran, ob es klug ist, einer Katze Auslauf zu gewähren oder nicht – ist sie draußen doch nicht nur vielen Gefahren ausgesetzt, sondern auch selbst eine Gefahr für viele Vögel und Kleintiere. VIER PFOTEN erklärt, worauf man achten muss, wenn man seiner Wohnungs- bzw. Hauskatze den Freigang gewähren will und wie man dafür sorgt, dass sie auch zurückkommt.

„Erstmal sollten sich Katzenhalter:innen klar darüber sein, ob das Umfeld für die Katze sicher ist. Dabei spielt es sicher eine Rolle, ob man in der Stadt mit hohem Verkehrsaufkommen oder auf dem Land lebt“, erklärt Dr. Judith Förster, Diplom Biologin und Heimtierexpertin bei VIER PFOTEN. Ein geschützter Garten kann dabei eine gute Alternative für das liebe Heimtier sein. Wer diesen nicht hat, kann durch gesicherte Spaziergänge mit Katzengeschirr und Leine die Katze schon mal an das Umfeld außerhalb des Hauses gewöhnen.

Gefahr für die Katze, die Katze als Gefahr

Wer seiner Katze den Freigang ermöglicht, sollte sich der Gefahr bewusst sein, dass sie neben dem Straßenverkehr auch Menschen begegnen kann, die Katzen nicht wohl gesonnen sind und diese dann im schlimmsten Fall verletzen können. Doch nicht nur die Katze ist im Freien mehr Gefahren ausgesetzt, auch die Katze selbst kann zur Gefahr für Vögel und Kleintieren werden: „Gerade im Frühjahr brüten viele Vogelarten ihre Nachkommen aus. Meist in der Dämmerung morgens und abends lernen die Jungvögel das Fliegen und sind dabei oft am Boden zu finden. Hier werden sie zur leichten Beute von Hauskatzen. Darum sollten Katzenhalter:innen darauf achten, dass die Katze zu dieser Jahreszeit nur um die Mittagszeit oder im Idealfall, wenn die Katze auch ohne Freigang zufrieden ist, gar nicht oder nur an der Leine das Haus verlässt“, sagt die Heimtierexpertin.

Wer sich trotz der Gefahren dafür entscheidet, dass der Stubentiger die Stube verlässt, muss noch ein paar Punkte beachten: „Das Wichtigste für die Freigänger ist, dass sie sterilisiert bzw.kastriert werden“, weiß Förster. Mit dieser gesetzlichen Vorschrift beugt man nicht nur einer unkontrollierten Vermehrung vor, sondern es sinkt auch das Risiko, dass die Katze wegläuft, um sich fortzupflanzen. Deutsche Tierheime sind auch mit Katzen überfüllt und daher sollte sich jeder Katzenhalter seiner Verantwortung bewusst sein.

Sollte die Katze doch einmal weglaufen, ist es wichtig, dass sie gekennzeichnet und registriert ist. Nur so lässt sie sich eindeutig ihrem Halter zuordnen und kann ihm wieder übergeben werden. VIER PFOTEN empfiehlt hierfür, jedes Tier chippen zu lassen. Eine Step-by-Step-Anleitung findet ihr unter den Ratgebern bei VIER PFOTEN.

Ein Halsband mit Beschriftung oder gar GPS-Tracker kann die Heimtierexpertin allerdings eher nicht empfehlen: „Das Problem dabei ist die Strangulationsgefahr, wenn die Tiere z. B. an Ästen in Bäumen hängenbleiben. Auch ein sich schnell öffnendes Halsband ist dabei leider kein Schutz.“

Wer sichergehen will, dass die Katze nach dem Freigang wieder nach Hause kommt, sollte dafür Sorge tragen, dass sie einen komfortablen Ort mit genügend Futter, Wasser und einen sauberen Schlafplatz hat. Eine Katzenklappe stellt sicher, dass die Samtpfoten auch in Abwesenheit ihrer Halter:innen in die eigenen vier Wände zurückkehren können. Generell gilt: Wer seine Katze freundlich und liebevoll behandelt, läuft in der Regel auch weniger Gefahr, dass die Katze das Weite sucht.