Neu im Kölner Zoo: Südamerikanische Agutis

Schlanker Körper, lange Beine: Der Kölner Zoo hält seit Neuestem Azara-Agutis. Die Nagetiere stammen aus Südamerika. Sie bilden seit Kurzem eine „Wohngemeinschaft“

Die quirligen Tiere, die maximal 20 Jahre alt werden, zählen zur Ordnung der Nagetiere und bilden dort die Unterordnung der Meerschweinchenartigen. Im Gegensatz zu den Meerschweinchen haben Agutis dünnere und längere Beine, mit denen sie sehr schnell rennen können.

Das Fell der Azara-Agutis ist auf dem Rücken braun bis rötlich gefärbt. Bauchwärts sind die Nager weiß bis gelblich. Auffällig sind die abstehenden Ohren. Agutis werden ziemlich groß. Ihr Kopf-Rumpf-Umfang beträgt 42 bis 62 Zentimeter. Die Tiere wiegen zwischen eineinhalb und vier Kilogramm.

Die tagaktiven Azara-Agutis bewohnen das östliche und mittlere Südamerika. Als Lebensraum bevorzugen sie Regenwälder und andere Feuchtgebiete wie z.B. Sumpfland. Seltener kann man sie auch in der offenen Pampa antreffen. Agutis haben ein festes Territorium. Dieses verteidigen sie gegenüber fremden Artgenossen heftig. Als Drohgebärde stellen sie die Rückenhaare auf und geben Laute von sich, die an Hundegebell erinnern.

Agutis sind Allesfresser, in der Regel fressen sie Nüsse, Samen, Wurzeln und Früchte. Agutis folgen oft Affen, um herunterfallende Früchte aufzusammeln. Sie selbst stehen bei vielen südamerikanischen Raubtieren – so z.B. Boa, Jaguar oder Ozelot – auf dem Speiseplan. In manchen Regionen werden sie auch von Menschen bejagt.

Agutis können sich das ganze Jahr über fortpflanzen. Dabei haben sie ein ganz besonderes „Liebesritual“: Das Männchen bespritzt das Weibchen mit Urin, worauf das Weibchen zu tanzen beginnt. Dies wiederholt sich mehrere Male, schließlich kommt es zur Paarung. Nach gut 100 Tagen werden ein bis zwei Jungtiere geboren. Der Nachwuchs hat bereits Fell und ist Nestflüchter, d.h. Aguti-Jungtiere können schon eine Stunde nach der Geburt laufen.

Die Bestände des Azara-Agutis sind abnehmend. Neben Lebensraumverlust ist die Bejagung wegen ihres schmackhaften Fleischs ein Problem. Jedoch ist noch immer zu wenig über Vorkommen und Lebensweise im Freiland bekanntWerner Scheurer 

Foto: Werner Scheurer