Domjubiläum: 700 Jahre Weihe des gotischen Chores

Vielgestaltiges Programm aufgelegt

Das Kölner Wahrzeichen feiert ein besonderes Jubiläum. 1320 wurde der gotische Chor des Kölner Domes fertiggestellt. Nach Westen war dieser erste große Bauabschnitt in Höhe der beiden östlichen Vierungspfeiler mit einer bis ins Gewölbe reichenden Wand abgeschlossen. Am 27. September 1322 erfuhr dieses bis heute unverändert geistliche Zentrum und „Herzstück“ des Domes seine Weihe. Ebenso geweiht wurde der bis heute im Binnenchor genutzte Hochaltar.

700 Jahre später wird das Ereignis mit zahlreichen Veranstaltungen gewürdigt. Das vielgestaltige Programm enthält vom 15. August bis zum 27. September selbstverständlich Gottesdienste verschiedener Art. Ebenso sind Konzerte, Vorträge, Ausstellungen und Führungen terminiert. Eingeschlossen ist auch die Dreikönigswallfahrt (18. bis 27. September). Zum 700. Weihetag wird die Wallfahrt auf insgesamt zehn Tage verlängert. Dompropst Msgr. Guido Assmann freut sich stellvertretend für das Metropolitankapitel, „dass es uns die aktuelle Coronasituation erlaubt, unser Domjubiläum mit zahlreichen geistlichen, künstlerischen und inhaltlichen Akzenten zu begehen“. Domdechant Msgr. Robert Kleine bezeichnet den Hochchor als einen Schrein für den Dreikönigenschrein. Er hofft, dass Menschen durch die zahlreichen Programmangebote das Geheimnis des Chores für sich entdecken.

Am Ende des Mittelalters habe sich der Chor sehr viel farbiger als heute dargestellt, erklärt Kunsthistoriker Matthias Deml von der Kölner Dombauhütte. Wände und Decken seien in hellem Ocker gestrichen gewesen, mit einer goldfarbenen Wirkung: „Wie ein nach innen gewölbter Reliquienschrein über dem eigentlichen Schrein“. Dem Jubiläum ist ebenso die Sommerausstellung „Überaus schön, doch unvollendet…“ der Kölner Dombauhütte, des Archivs des Erzbistums Köln und des Domforums gewidmet. Bis zum 14. August ist sie bei freiem Eintritt im Foyer des Domforums zu sehen, vom 15. August bis 27. September in der Dreikönigenhalle der Kathedrale. „Auf den vier Ausstellungsstelen stellen wir den gotischen Chor des Domes und seine Ausstattung ausführlich vor“, erläutert Deml. Zudem werde eingegangen auf die „zeit- und geistesgeschichtlichen Hintergründe, das kulturelle und spirituelle Leben in der Stadt Köln, im Erzbistum sowie in Reich und Kirche“.

Dompropst Msgr. Guido Assmann und Domdechant Msgr. Robert Kleine sprachen zum Domjubiläum. Foto:  E. Broich.

Assmann legt unter anderem den Besuch der Präsentation in der Domschatzkammer ans Herz. In dieser sind vom 16. August bis 13. November unter dem Titel „Aufgerissen – Die mittelalterlichen Baurisse des Kölner Domes“ äußerst filigrane grundlegende Zeichnungen zu sehen. Am 10. September öffnet sich ab 10 Uhr die Dombauhütte für Besucher:innen. Außergewöhnliches versprechen auch 101 einstündige Führungen zwischen dem 17. August und 25. September. Mittels „Augmented Reality“ begeben sich die Teilnehmenden im Binnenchor auf eine Zeitreise. Es handelt sich um eine computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Konkret: Mittels des von Konstatin Kruse entwickelten, auf Tablets abrufbaren virtuellen 3D-Modells wird einerseits das ursprüngliche mittelalterliche Erscheinungsbild des Binnenchors vor Augen geführt. So war die farbliche Raumfassung einst wesentlich üppiger und bunter gestaltet. Andererseits laden die Führungen ein, sich in „die noch heute in beachtlichem Umfang erhaltene reichhaltige Ausstattung“ zu vertiefen. Die Teilnahme (18 Euro pro Person, inklusive 5 Euro Spende für den Erhalt des Domes) ist zu buchen auf www.domforum.de unter dem Menüpunkt: „Führungen zum Domjubiläum“. Laut Rainer Tüschenbönner, Leiter des Domforums, bestehe die Perspektive, das Angebot nach dem Jubiläum weiterzuführen. Alle Veranstaltungen und Termine finden Sie im Internet unter www.koelner-dom.de/erleben/domjubilaeum2022.    E. Broich.