Die Dietleins – große Verwandtschaft, viele Mediziner
Nach der Enthüllung des Park-Schildes von links Professor Tobias Beckurts, Dietleins heutiger Nachfolger im Krankhaus der Augustinerinnen, dann Professor Markus Dietlein von der Uniklinik Köln, Bezirksbürgermeister Innenstadt, Andreas Hupke und der jüngste Ur-Ur-Enkel von Max Dietlein, Mathias Dietlein (ein Jahr) auf den Armen seines Vaters.
Nach 60 Jahren: Ein Park für Max Dietlein
Es war schon eine größere Anzahl von Menschen, die sich zur Enthüllung eines Namensschildes in einem schönen Park nördlich der Kirche St. Pantaleon in der südlichen Innenstadt eingefunden hatte. 60 Jahre nach seinem Eintritt in den Ruhestand wurde hier ein Mediziner geehrt, der als junger Arzt nach Köln ans Krankenhaus der Augustinerinnen kam, dort ein halbes Jahrhundert meist in leitender Position wirkte und 1963 nach rund 40.000 Operationen sein Skalpell zur Seite legte.
Die Rede ist von Dr. Max Dietlein. Wir zitieren die Tagespresse aus den ersten Tagen des Jahres 1963, die dort schreibt, dass der Chefarzt des Krankenhauses in der Jakobstraße im Severinsviertel, im Volksmund „Klösterchen“ genannt, am Neujahrstag ein seltenes Jubiläum feiern konnte: der über die Grenzen Kölns bekannte und geschätzte Chirurg konnte auf 50 Jahre ärztliches Wirken an diesem Krankenhaus zurückblicken. Die Entwicklung vom „Severinsklösterchen“ zu einer der modernsten Krankenanstalten Westdeutschlands hat Dr. Dietlein miterlebt und am Aus- und Neubau maßgeblich mitgewirkt.
Als junger Assistenzarzt hatte Dr: Dietlein am 1. Januar 1913 seine Tätigkeit an diesem Krankenhaus begonnen. Damals war er fest entschlossen, bald wieder in die Allgäuer Berge, aus denen er stammt, zurückzukehren. Während des Krieges 1914/18 tat er am Augustinerkrankenhaus, das Lazarett war, als Sanitätsoffizier Dienst. Einige Jahre später, zu Beginn der zwanziger Jahre, wurde er Chefarzt des Krankenhauses, dessen stetig wachsende Bedeutung 1931in der Einweihung des heute modernen Neubaues am der Jakobstraße, aber auch nach dem zweiten Weltkrieg in mehreren Erweiterungsbauten sichtbaren Ausdruck fand.
Annähernd 40.000 Operationen hat Chefarzt Dr. Dietlein in Köln ausgeführt, ohne von seiner verantwortungsschweren Arbeit jemals Aufhebens zu machen.
Unvergessen ist in der Bevölkerung vor allem Dr. Dietleeins aufopfernder und selbstloser Einsatz für die Verletzten und Sterbenden in den Schreckensnächten des Bombenkrieges, der auch das Severinsklösterchen nicht verschonte. Eine Bewährungsprobe besonderer Art wurde ihm schließlich gestellt, als es wenige Monate vor Kriegsende galt, in Köln unter den schwierigsten Verhältnissen einer frontnahen und fast völlig zerstörten Stadt eine Flecktyphus-Epidemie zu bekämpfen, die im Krankenhaus der Augustinerinnen unter Patienten, Schwestern und Pflegepersonal viele Opfer forderte.
Zahlreich sind aber auch die Verdienste, die Chefarzt Dr. Dietlein sich über den Bereich des Krankenhauses hinaus für das Wohl der Stadt und ihrer Bürger erworben hat, zumal durch seine langjährige Mitarbeit im Gesundheitsausschuss der Stadt und durch seine Tätigkeit in der seit über 30 Jahren von ihm geleiteten Krankenpflegeschule am Augustinerinnen-Krankenhaus. Der verdiente Arzt hat für sein jahrzehntelanges segensreiches Wirken hohe Auszeichnungen der Kirche und des Staates erhalten. Mit dem Erreichen seines goldenen Dienstjubiläums gab er die ärztliche Leitung des Krankenhauses in jüngere Hände ab. Soweit die Tagespresse von 1963.
Die Idee, mit einer Straße oder einem Platz in der Nähe des „Klösterchens“ an das verdienstvolle Wirken ihres Vaters und Großvaters zu erinnern, hatten schon vor ein paar Jahren die letzte noch lebende Tochter von Dr. Dietlein, Maria Wachter und ihr Sohn, der bekannte Südstadt-Künstler Cornel Wachter. Dass es schließlich der wunderschöne Park am Rande von St. Pantaleon geworden ist, empfanden viele Gäste der Einweihung als Wink des Schicksals. Die Nachkommen von Dr. Dietlein waren zahlreich vertreten, ebenso Personal vom Krankenhaus und die Schwesternschaft. Abgerundet wurde die stimmungsvolle Feier durch einige Akteure der Musikkapelle der Grundschule Zugweg, die mit Melodien der Bläck Fööss für den „kölschen Touch“ zur Mittagsstunde sorgten. (ht).