Der Frühling steht vor der Tür, die Zeit der Erneuerung in der Natur. Aber bevor Neues kommen kann, muss Altes weichen. Das gilt auch für uns, für unsere eigenen vier Wände – manche Menschen haben es gerne minimalistisch, andere sammeln gerne. Aber ab und zu steht wohl bei jedem Ausmisten an. Psychologen zufolge schafft das Entrümpeln und Ausmisten nicht nur einen Überblick in der Wohnung und Platz für Neues, sondern tut auch unserer Psyche gut. Wir lernen loszulassen und befreien uns von Ballast. Manchen fällt das leicht, andere haben einen Horror davor, Dinge wegzugeben – weil sie dran hängen, weil sie glauben, sie könnten es noch einmal gebrauchen, weil es Geschenke waren, sie Erinnerungen damit verbinden, weil es Geld gekostet hat.

Wir fragen Sie: 

Wie halten Sie es mit dem Ausmisten? Fällt es ihnen leicht oder schwer? Wie gehen Sie vor?

 

Jörg Klusemann, Marienburg
 

Ich gehöre zu den Personen, die ungerne ausmisten, da ich denke, dass dies oder jenes noch zu benutzen ist oder dass man es irgendwann dringend braucht. Deshalb ist mein Keller und Arbeitszimmer sehr voll. Auch schätze ich viele Teile, die ich mal gekauft habe oder weil ich diese geschenkt bekommen habe. Zu diesen Teilen habe ich dann eine persönliche Beziehung. So ist mein Kleiderschrank sehr voll. Auch habe ich sehr viele Erbstücke (Möbel, Geschirr etc.), die von geringem materiellen, aber hohem emotionalen Wert sind. Dazu gehört auch mein kleines Auto (Golf 2, von der Schwiegermutter), welches mittlerweile über 30 Jahre alt ist.

Nebenbei ist diese Einstellung auch gelebte Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz. Leider ist dies aber weniger gut für Wirtschaft und Handel. Für mich sind alte Gegenstände kein Ballast, gebe sie auch gerne weiter, wenn ein anderer sie nutzen kann. So fühle ich mich ganz wohl mit meinem „Plunder“.

 

Elke Pistor, Rodenkirchen
 

Elke Pistor

Wir sind Ende des letzten Jahres nach Rodenkirchen umgezogen, nachdem wir über 20 Jahre in unserem bisherigen Haus in Sürth gelebt haben. Da sammelt sich eine Menge an Dingen, die man dann bei so einer Veränderung in die Hand nimmt und in Frage stellt. Bei mir waren es auch unendlich viele Bücher, die entweder mitmussten oder für die ich eine andere Verwendung gefunden habe. Wobei ich festgestellt habe, dass ich Bücher nicht wegwerfen im eigentlichen Sinne kann. So habe ich immer wieder in den Wochen vor und auch noch nach dem Umzug die Bücherschränke im Kölner Süden mit den Krimis aus meiner Jurytätigkeit, Romanen und auch einigen Sachbüchern bestückt. Bleiben durften alle von Kolleg*innen für mich signierten Krimis und die Bücher, die ich gerne immer wieder zur Hand nehme. Bei allen anderen Sachen konnte ich mich sehr gut trennen, denn Erinnerungen habe ich in Herz und Hirn und nicht in Kisten. Foto: Ingo Winkelströter

 

Ernst Bährens
 

Ich bin gerade mitten im Ausmisten! Wir misten unseren Campingwagen, der auf dem Platz am Heider Bergsee steht, aus. Auch letztes Jahr haben wir viel ausgemistet, als wir eine neue Küche bekommen haben. Dann stelle ich mir die Frage: Brauche ich das noch? Wenn nicht, schaue ich, dass ich die Sachen schnell weggebe, damit ich gar nicht erst in Versuchung komme zu denken, ach, vielleicht könnte man das ja doch noch mal gebrauchen. Stichwort Jäger und Sammler. Auch meinen Kleiderschrank miste ich regemäßig aus. Ich versuche immer zunächst, ob vielleicht irgendjemand die Sachen noch brauchen kann. Auf dem Campingplatz haben wir zum Beispiel eine WhatsApp-Gruppe und als im letzten Jahr mein Sohn ein großes Zelt leerräumen musste, habe ich eine Art Trödelmarkt veranstaltet. Da ging noch sehr viel weg. Das ist doch besser als gleich wegwerfen, denn die Ressourcen sind begrenzt und ist doch schön, wenn es noch jemand gebrauchen kann. Erst wenn wirklich niemand mehr die Sachen haben will, werden sie entsorgt. Mir fällt das Ausmisten nicht schwer, es fühlt sich gut an.

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