Nur noch wenige Tage bis zum Jahreswechsel. Wie schon in den letzten Jahren wird wieder diskutiert: Böllern ja oder nein? Privates Silvesterfeuerwerk soll verboten werden, fordert zum Beispiel ein Bündnis um die Deutsche Umwelthilfe. Zuviel Feinstaub, zu viel Müll, Wild- und Haustiere in Panik sind die Hauptkritikpunkte. Ärzte weisen immer wieder auf die Unfälle an Silvester hin, die in den Krankenhäusern landen: abgetrennte Finger, Verbrennungen, Verletzungen an Augen und Gesicht. Der Bundesverband Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk wirft dagegen die vielen Arbeitsplätze, die an der Branche hängen, in die Waagschule und betont, man setzte auf Nachhaltigkeit. Die Feuerwerkskörper bestünden heute schon fast vollständig aus Altpapier und Holz. Was die Tiere angehe, so sei es eine Aktion, die in dieser Form nur einmal im Jahr stattfinde. Das Böllern und Knallen an Silvester ist aber nicht nur mit Sachargumenten, sondern auch mit Emotionen verbunden. Manche meinen, mit einem schönen, öffentlichen Feuerwerk sei man gut bedient. Andere wiederum hängen an dem Brauch, das alte Jahre laut und bunt zu verabschieden. Für sie gehört das Böllern zu Silvester wie der Weihnachtsbaum zu Weihnachten.
Feuerwerk – ja oder nein?

Ich bin schon seit Jahren der Meinung, dass die Knallerei an Silvester nicht mehr zeitgemäß ist. Wir reden über Feinstaub bei Dieselautos, blicken aber an Silvester in den Himmel und sagen: Oh, wie schön! Dabei hat Autofahren ja noch einen praktischen Sinn, das Böllern aber nicht. Schon vor 20 Jahren fand ich, die Knallerei an Silvester brauchen wir nicht. Ein schöner Kompromiss wäre, meine ich, zentrale, größere Feuerwerke in den Veedeln. Die kann sich dann jeder, der möchte, ansehen.

Nein! Brot statt Böller rief ich schon in meiner Jugend und jedes Jahr wird seitdem meine Abneigung gegen Böller größer. Nicht, dass ich dadurch eine Möglichkeit sah, den Welthunger zu stillen. Nein, weil ich es mir nichts gibt, noch nie einen Sinn darin fand. Es ist laut, es stinkt und es macht unendlich viel Dreck. Wer an Neujahr durch Kölns Straßen fährt, sieht das Ausmaß der Verschmutzung. Abgesehen von den jährlichen Verletzungen. Seit der Flüchtlingskrise finde ich es eine Zumutung, dass wir Millionen und Milliarden für Feuerwerkskörper ausgeben. Das Geld kann wirklich sinnvoller ausgegeben werden. Aktuell zum Beispiel für die vielen Opfer des Tornados vom 16.12. auf der Insel Siartago auf den Philippinen.
Schaut man sich die Feinstaubbelastung an, die Kosten für Notarzt- und Feuerwehreinsätze und gerade in Innenstädten, die erhöhte und unnötige Gefahr von Hausbränden, spricht alles gegen das persönliche Feuerwerk. Dafür könnte beim ein oder anderen nur die kindliche Freude stehen, mit Feuer Dinge in die Luft zu schießen und in Erinnerungen zu schwelgen. Nach zwei pandemiebedingten Jahren ohne Feuerwerk könnten wir diese neue Tradition, ohne Feuerwerk zu feiern, doch nun einfach beibehalten.
Vorherige Umfragen ansehen >>>