Rodenkirchen trauert um Hans-Josef Walterscheidt
Rodenkirchen trauert um Hans-Josef Walterscheidt. Der Rodenkirchener Obst-, Gemüse- und Feinkosthändler, den seine Freunde seit frühester Jugend nur „Mobbel“ nannten, starb am 8. Dezember bei einem Krankenhausaufenthalt im Alter von 76 Jahren an einem Organversagen.

Bild links: Hans-Josef „Mobbel“ Walterscheidt im „Botterblömcher“-Kostüm bei einer „Kölschen Mess“ in St. Maternus. Bild rechts: Hans-Josef Walterscheidt (stehend Mitte) an seinem 75. Geburtstag mit seinen ehemaligen Kegelbrüdern des Clubs „Dolle Elf“. Von links sind das Andreas Bröhl, Helmut Strunk, Wolf Meller und Alex Becker. Fotos: Thielen.
Der Obst- und Gemüsehandel Walterscheidt wurde von „Mobbels“ Großeltern schon im Jahr 1893 in Euskirchen gegründet. Fünf Jahre später erfolgte der Umzug in die Kölner Großmarkthalle am Sassenhof. 1901 Eröffnung des Geschäftes in der Kirchstraße 6 in Rodenkirchen. 1939 übernahmen mit Franz und Lisbeth Walterscheidt die Eltern des Verstorbenen das Geschäft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 ein neues Geschäft auf der Hauptstraße eröffnet. 1959 erfolgte der Umzug in die heutigen Geschäftsräume in der Maternusstraße 3. Seit 1978 wird auch der Rodenkirchener Wochenmarkt auf dem Maternusplatz mit einem Stand beschickt. Nach dem Tod der Mutter 1983 übernahmen die Geschwister Maria Bröhl und Hans-Josef Walterscheidt als dritte Generation den Betrieb. 1988 schließlich wurde ein Lager-und Bürogebäude auf dem Großmarkt bezogen. Und im Jahre 1999 wurde in der alten Schmiede hinter dem Geschäftshaus das Bistro verde eröffnet. Dank eines stimmigen Konzeptes und dem besonderen Einsatz von Tochter Petra Zünkler-Walterscheidt wurde das grüne Bistro von Gästen und Besuchern gleich gut angenommen und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Dazu beigetragen haben sicher auch die vielen Veranstaltungen. So ist die Live-Jazz-Reihe „Blue:Notes“ eine feste Größe in der Rodenkirchener Kulturszene.
Petra Zünkler-Walterscheidt, die vierte Generation, hat das Unternehmen Walterscheidt, in dem auch ihr Bruder Klaus als Koch arbeitet, im Jahr 2013 übernommen. Vater „Mobbel“ stand ihr bis zu seiner Erkrankung immer mit Rat und Tat zur Seite.
Hans-Josef Walterscheidt war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein überzeugter Rodenkirchener mit einem Herz für Kinder. Einige Male stiftete er dem Maternus-Kindergarten Geld für Anschaffungen, zum Beispiel für eine Wasserpumpe oder ein Klettergerüst. Früh in der Jugend spielte er in der legendären Jazzband „Sailing Jazzmen“ das Sousaphon. Und als einmal der Rodenkirchener Karnevalszug nicht stattfinden sollte, besorgte sich „Mobbel“ mit ein paar Freunden einen Wagen und veranstaltete unter dem Motto „Wir tragen den Rodenkirchener Karneval zu Grabe“ einen eigenen Zug.
Aus diesem Freundeskreis entstand dann später der Rodenkirchener Veedelsverein „Botterblömcher“, der in den über vier Jahrzehnten seines Bestehens eine richtig schöne Karnevals-Familiengesellschaft geworden ist, die regelmäßig im Rodenkirchener Zug am Start ist und deren Feste gerne besucht werden. Hans-Josef Walterscheidt als Ehrenpräsident war nicht nur in diesem Verein die „gute Seele“. Er war ein guter Ratgeber und Unterstützer, und das nicht nur im eigenen Umfeld. Wer den „Mobbel“ kannte, wird verstehen, warum auf der Traueranzeige stand: „Du wirst uns sehr fehlen“.