Lebenshilfe: Gartenkonzerte für die Heimbewohner

Michael Lawen spielt im Garten des „Grete-Maria-Schütz-Hauses“, die Bewohner verfolgen das Geschehen mit dem nötigen Abstand. Foto: Thielen.
Am Anfang war die Schwiegermutter. Die Schwiegermutter von Michael Lawen. Der erfreut in seiner Freizeit seine Mitmenschen als Alleinunterhalter. Vor Jahren musste er einmal seine Schwiegermutter mit einem medizinischen Transportfahrzeug von A nach B bringen. Also fragte er im Matthias-Pullem-Heim in Sürth nach einer entsprechenden Fahrgelegenheit und bot als Ausgleich an, bei Festivitäten in der Einrichtung für die entsprechende Musik zu sorgen. Der Deal kam zustande und Michael Laven wurde in der letzten Session für elf Jahre ehrenamtliches musikalisches Engagement in der Senioreneinrichtung geehrt.
Zurück in heutige Corona-Zeiten. Durch sein Engagement im Pullem-Haus war Lawen auch Hans Stahl bekannt. Der langjährige Literat der „Kapelle Jonge“ und des Festkomitees der Altgemeinde Rodenkirchen wurde jetzt vom Ehrensenat der „Kapelle Jonge“ gefragt, ob er keinen guten Alleinunterhalter kenne. Die Karnevalisten, das sie in normalen Jahren zur Schiffstour der eigenen Gesellschaft einen finanziellen Zuschuss leisten, wollten den Betrag, die Schiffstour kam aus bekannten Gründen nicht zustande, für einen sozialen Zweck spenden. Stahl brachte Alleinunterhalter, Lebenshilfe und Ehrensenat zusammen, und so fanden im letzten Monat zwei „Gartenkonzerte“ im „Grete-Maria-Schütz-Haus“ in Weiß und der Einrichtung der Lebenshilfe auf der Weißer Straße 144 in Rodenkirchen statt.
Um es vorweg zu nehmen: die Veranstaltungen waren nicht nur eine gute Idee, sondern auch ein voller Erfolg. Schon die ersten Töne brachten Bewegung ins „Grete-Maria-Schütz-Haus“, die Fenster gingen auf, zwei Mädels schunkelten. Der größere Teil des Gartens war den behinderten Bewohnern vorbehalten, im kleineren Teil hatte Michael Lawen sein Equipment aufgebaut, sang und spielte, außerdem hielten sich hier noch eine vierköpfige Abordnung des Ehrensenats und Hans Stahl auf. Der sagte; „Der Alleinunterhalter gefällt mir deshalb so gut, weil er nicht nur kölsches Liedgut, sondern auch viele alte und neue Schlager singt und spielt!“
Das kam an, und nach wenigen Liedern hatten sich die meisten Bewohner im Garten eingefunden. Manche folgten – mit dem nötigen Abstand – ganz ruhig den Melodien, andere tanzten sogar teilweise ausgelassen. Das gefiel auch dem Geschäftsführer der Lebenshilfe Rodenkirchen, Frank Erhard: „Das ist gerade in dieser Zeit eine ganz tolle Sache, ein Versuch der Normalität. Man muss bedenken, unsere betreuten Bewohner sind zwar nicht im Haus eingesperrt, aber sie gehen auch seit Wochen nicht arbeiten. Da ist diese Möglichkeit, einmal ganz entspannt im Garten Musik zu hören, eine tolle Sache. Großer Dank an die Weißer Karnevalisten!“